MANZ-LEKTORIN NORA DIM
Bücherwurm & Geschichtenerzählerin
Frühzeitig entdeckte Nora Dim ihre Liebe zur Literatur – später auch jene zur Juristerei. Als MANZ-Lektorin kann sie beide Leidenschaften ausleben.

Sie stammen aus Ried im Innkreis. Wieso hört man das gar nicht?
Meine Eltern legten Wert auf eine gute Sprachschulung und haben mich in der Hochsprache großgezogen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Sprache und Bücher spielten zu Hause eine große Rolle. Mein Großvater besaß die bis heute bestehende Papier- und Buchhandlung Dim am Hauptplatz. Zu Weihnachten durfte ich mir immer ein Buch aussuchen. Dazu hat er am Christtag abends nur für mich und meine Geschwister aufgesperrt.
Etwas ganz Besonderes für mich als Kind waren auch die Geschichten, die mir meine Mutter erzählt hat. Die ist eine große Geschichtenerzählerin.
Wie sind Sie dann in der Juristerei gelandet?
Mein Bruder hat Jus studiert. Ich habe eines seiner Lehrbücher mit Falllösungen durchgeblättert und war fasziniert.
Dass es manchmal heißt, das Recht sei trockene Materie, habe ich nie verstanden. Es handelt sich ganz im Gegenteil um ein spannendes Fach, das wahnsinnig lebensnah ist. Sämtliche Lebensbereiche sind von Rechtsfragen durchdrungen.
Den Büchern und der Literatur sind Sie in gewisser Weise dennoch treu geblieben …
Im Rahmen einer Seminararbeit befasste ich mich mit der Verletzung des Persönlichkeitsrechts durch Schlüsselliteratur – damals aktuell anhand des autobiografischen Romans „Esra“ von Maxim Biller, dessen Veröffentlichung gerichtlich verboten wurde.
Elisabeth Holzleithner, die Leiterin des Instituts für Rechtsphilosophie, regte an, eine Dissertation daraus zu machen. Das habe ich schließlich auch getan und ausgehend von der Grundsatzentscheidung zu „Mephisto“ von Klaus Mann einen Rechtsvergleich mit österreichischen Fällen, darunter „Holzfällen“ von Thomas Bernhard, gemacht. Nebenbei habe ich als Projektassistentin an der Universität Wien gearbeitet.
Durch das Thema war mein Interesse an der Verlagsbranche geweckt. Nach einem Volontariat bei einem Kleinverlag bewarb ich mich als Lektorin bei MANZ. Die Zusage erhielt ich am selben Tag, an dem ich mein Rigorosum erfolgreich ablegte, im Juni vor zwölf Jahren.
„Zum Rummel-Kommentar erscheinen noch heuer zwei Bände und neu aufgelegt wird demnächst ,Das große ABGB‘.“
NORA DIM, MANZ VERLAG
Ist Ihnen die Begeisterung für das Tätigkeitsfeld geblieben?
In jedem Fall. In diesem Beruf braucht man Leidenschaft für die Inhalte, Akribie, Sitzfleisch, Empathie … fad wird einem nicht. Schön ist es, wenn die Leistung geschätzt wird. Da kommt viel an Herzlichkeit und Wertschätzung zurück.
Vor meiner Karenz war ich für das Öffentliche Recht zuständig, nun befasse ich mich mit Zivilrecht. Ein Mammutprojekt war die „ZPO-ON“. Aktuell arbeite ich unter anderem an mehreren Rummel-Bänden und einer Neuauflage des „Großen ABGB“. Ich freue mich auch, den „Neustart“ des Kommentars zu den Insolvenzgesetzen begleiten zu dürfen.
Was ist Ihr Ausgleich?
Neben der Arbeit gehört meine Zeit gerade ganz der Familie. Auch meine dreijährige Tochter hat bereits ihre Liebe zu Büchern und zum Geschichtenerzählen entdeckt. Weil sie eine kleine Plaudertasche ist, beschränkt sie sich nicht aufs Zuhören, wir erzählen uns gegenseitig Geschichten.
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