175 Jahre MANZ: Innovationen für Generationen
Impressionen vom Galaabend
Angesichts des ehrwürdigen Alters feiert MANZ die runden Geburtstage in Vierteljahrhundert-Schritten. Umso beschwingter war die gemeinsame Feier der großen MANZ-Familie aus Autor:innen, Partner:innen und Wegbegleiter:innen zum 175er des Verlags. Mehr als 700 Gäste waren ins Wiener Konzerthaus gekommen.
Mehr als 700 Gäste folgten der Einladung des MANZ Verlags ins Wiener Konzerthaus. Unter den erlauchten Gästen, die dem Verlag die Ehre gaben, befanden sich unter anderem: Christian Auinger, Armin Bammer, Gerhard Benn-Ibler, Wilhelm Bergthaler, Ludwig M. Bittner, Michael Breitenfeld, Michael Enzinger, Christoph Grabenwarter, Evelin Greiter, Gerald Grünberger, Eric Heinke, Reinhard Hinger, Klaus Hübner, Clemens Jabloner, Georg Kodek, Dieter Kolonovits, Elisabeth Lovrek, Eckart Ratz, Michael Rohregger, Hannes Seidelberger, Christian Sonnweber, Rudolf Stämpfli, Armenak Utudjian, Christiane Wendehorst, Günther Winsauer, Maria Wittmann-Tiwald und Brigitta Zöchling-Jud (in alphabetischer Reihenfolge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit!).
Das Konzerthaus und die Familie Stein
Dass man sich bei der Wahl der Örtlichkeit für das Konzerthaus entschieden hatte, hatte durchaus symbolische Bedeutung. Gehörte doch Richard Stein, der MANZ durch den Zusammenbruch der Monarchie und die Zwischenkriegszeit führte, zu den Gründungsmitgliedern der Wiener Konzerthausgesellschaft.
Er war es auch, der den Weiterbestand des Verlagshauses in einer krisenhaften Phase sicherte, indem er opulente Luxusausgaben französischer Literaturklassiker verlegte – in französischer Sprache wohlgemerkt. Mit den Einnahmen aus Frankreich konnten in Zeiten massiver Geldwertschwankungen wertvolle Devisen lukriert werden.
Zutaten: Neugier und Mut
Die durchschnittliche Lebensdauer eines österreichischen Unternehmens liegt bei unter zehn Jahren. Wie also gelang es MANZ, während des 175-jährigen Bestehens zu prosperieren und die Stellung als Marktführer für Rechtsinformation einzunehmen?
In ihrer Rede macht sich die geschäftsführende Gesellschafterin Stein-Pressl auf die Suche nach dem Erfolgsrezept. Die Zutaten aus ihrer Sicht: Mut und Flexibilität sowie Neugier und Wissensdurst. Das beginnt schon bei ihrem Ururgroßvater Markus Stein, der den von Friedrich Manz in einer Zeit gesellschaftlichen Umbruchs gegründeten Verlag kaufte und mit seinem eigenen Schulbuchverlag zur „Manz’schen k.u.k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung“ zusammenführte.
Erfolgsrezept: die Mitarbeitenden
Ihm folgte der erwähnte Sohn Richard nach. Der überzeugte Pazifist Robert Stein wiederum, der MANZ Mitte der 1930er-Jahre übernahm, musste seine Anteile aufgrund der Nürnberger Rassegesetze abgeben und verbrachte die NS-Zeit im Untergrund.
Verdiente Mitarbeitende – der Druckereichef Ernst Gießauf, die Prokuristin Berta Pohl und der Buchhändler Anton Bernhard – sicherten damals das Überleben des Unternehmens. Kommissarisch mit der Führung der Geschäfte betraut, legten sie diese nach 1945 zurück in die Hände der Eigentümerfamilie. „Seine Langlebigkeit verdankt der Verlag nicht zuletzt den kompetenten, engagierten und loyalen Mitarbeitenden“, hält Stein-Pressl fest.
Von RDB Rechtsdatenbank bis MANZ Genjus KI
Rechtsstaat braucht Rechtsinformation. Daher erfolgte bereits kurz nach dem Ende der Naziherrschaft im Jahr 1946 die Gründung der ÖJZ. 1970 übernahm Susanne Stein-Pressls Vater, Franz Stein, die Geschäftsführung. In seiner Ära wurde der Fachverlag zu einem Pionierunternehmen im Bereich der Digitalisierung.
Mit Susanne Stein-Pressl ist heute die fünfte Generation am Zug. Unvermindert ist die Innovationskraft des Verlagshauses. Erwähnt sei hier etwa das Projekt „MANZ Genjus KI“, in dessen Rahmen erste Anwendungen unter Einsatz künstlicher Intelligenz zum Nutzen der Rechtsanwender:innen entwickelt wurden.
Die besten Köpfe als Autor:innen
Zentral ist die Verbundenheit mit der heimischen Juristenwelt. „Nur wenn es uns gelingt, die besten Köpfe des Landes als Autorinnen und Autoren zu gewinnen, können wir Leserinnen und Lesern dank deren Brillanz und Geistesgröße Einsicht und Übersicht über die Entwicklungen der österreichischen Rechtswelt ermöglichen.“
Die Fähigkeit, die besten Köpfe zu gewinnen, hatte bereits die Vorgänger der heutigen Führungsgeneration ausgezeichnet, wie im Festvortrag des VfGH-Präsidenten Christoph Grabenwarter deutlich wurde. Dieser lud die Gäste des Galaabends zu einer „literarisch-juristischen Zeitreise“ durch 175 Jahre MANZ.
Die „Universitätsbuchhandlung“ als Programm
Auch angesichts der Digitalisierung bleibt die Funktion juristischer Fachverlage und deren Publikationen bestehen: „Sie speichern gesellschaftliches Wissen, egal ob sie herkömmlich nur auf Papier gedruckt sind oder heute wenigstens auch elektronisch verfügbar gemacht werden.“
In der Bezeichnung „Universitätsbuchhandlung“ auf MANZ-Publikationen sieht der VfGH-Präsident ein Programm: „Die Buchmenschen an den Universitäten und in der Praxis schreiben ihre Bücher und Aufsätze für den Verlag. Der Verlag versorgt die Universitätsmenschen mit seinen Büchern und sonstigen Medien, von den Studierenden im ersten Semester bis zu den Absolventen in den juristischen Berufen. So schreiben wir gewissermaßen füreinander und wir lesen einander.“
Bearbeiteter und stark gekürzter Auszug der Coverstory aus der Zeitschrift RECHTaktuell. Was der französische Dramatiker Molière mit MANZ zu tun hat und warum der Verlag einst Ratenzahlung beim Buchkauf gewährte, lesen Sie im vollständigen Artikel der Printausgabe (hier auch als ePaper verfügbar).