Die Flamme brennt und funkelt
Das Bonmot, dass Tradition die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche sei, wird üblicherweise dem Komponisten Gustav Mahler zugeschrieben. Es stammt jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit ursprünglich vom französischen Historiker und Politiker Jean Jaurès.
„Nicht vergeblich hat die Flamme im Herd so vieler menschlicher Generationen gebrannt und gefunkelt“, erklärte er 1910 bei einer Rede vor der französischen Nationalversammlung. Nur jene, die daraus die Flamme holen, anstatt lediglich die Asche zu bewahren, seien die wahren Erben ihrer Vorfahren.
Die Flamme des MANZ Verlags wurde bereits gut sechs Jahrzehnte zuvor entzündet. Gegründet wurde der Verlag 1849, wenige Monate nach den März- und Oktoberrevolutionen, bei denen unter anderem die Schaffung einer Verfassung mit Grund- und Freiheitsrechten für die Bürger:innen gefordert worden war.
Auf diese ehrwürdige Tradition sind wir stolz. Gemeinsam mit mehr als 700 Gästen begingen wir im Oktober das 175-jährige MANZ-Jubiläum bei einer großen Gala im Wiener Konzerthaus.
Von RDB bis KI
Wie Geschäftsführerin Susanne Stein-Pressl in ihrer Festansprache darlegte, hatten die Eigentümergenerationen des Familienunternehmens jeweils unterschiedliche Rezepte gefunden, um die verlegerischen Strategien den sich wandelnden Weltläufen anzupassen.
Das ist bis heute so. In einer Zeit, als „Datenbank“ gewissermaßen noch als Fremdwort gelten durfte, war MANZ der erste juristische Verlag in Österreich, der eine Rechtsdatenbank umsetzte. Heute sind wir die Speerspitze bei KI-unterstützten Informationsdienstleistungen für Jurist:innen.
„Rechtsstaat braucht Rechtsinformation.“ Dieser verlegerische Grundsatz gilt mehr denn je. In Zeiten von Fake News und Desinformation ist es von eminenter Bedeutung, dass eine Gesellschaft Zugang zu qualitätsgesicherten Fachinformationen über rechtliche Themenstellungen erhält.
Zum Abschied bekamen die Gäste der MANZ-Gala ein Geschenk der besonderen Art in Gestalt eines Verfassungscomics. „Was hat die Verfassung mit mir zu tun?“, heißt das Werk für Kinder und Jugendliche. Schwarzwälder Kirschtorte und Baiser unterhalten sich darin über Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat.
Das Porträt der Autorinnen finden Sie in unserer Workstory. Schlüssig erklären Adina Seeger und Pia Plankensteiner darin unter anderem, weshalb sie ausgerechnet Süßspeisen zu Protagonistinnen gemacht haben.
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