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Marianne-Beth-Preis: Ehrung für Alix Frank-Thomasser

Den Marianne-Beth-Preis 2024 erhielt Alix Frank-Thomasser. MANZ arbeitet mit der Wiener Rechtsanwältin im Rahmen des „Advokaten 1938“-Projekts und der Initiative „Women in Law – Frauen im Recht“ zusammen.

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Alix Frank-Thomasser, Armenak Utudjian
© ÖRAK
Feierliche Preisübergabe
ÖRAK-Präsident Armenak Utudjian überreicht den Marianne-Beth-Preis an Alix Frank-Thomasser.
Redaktion
Reinhard Ebner
Datum
27. November 2024

Die 1890 geborene Marianne Beth war die erste Jus-Absolventin und Rechtsanwältin hierzulande sowie eine Vorkämpferin der Frauenrechte in Europa. Ihre Lebensgeschichte wird im Werk „Advokaten 1938“ nachgezeichnet: Mit der Machtübernahme der Nazis in Österreich wurde Beth aus der Rechtsanwaltsliste gelöscht und musste in die USA emigrieren, wo sie ihre Tätigkeit als Juristin nicht mehr aufnehmen konnte.

Verfolgte Rechtsausübende

Erstmalig erschienen ist „Advokaten 1938“ im Jahr 2010 im MANZ Verlag. Treibende Kraft hinter dem Werk der Autorinnen Ilse Reiter-Zatloukal und Barbara Sauer war und ist die vielfach engagierte Alix Frank-Thomasser. 

In der ersten Ausgabe umfasste das Buch die im Nationalsozialismus aus rassischen und politischen Gründen verfolgten Rechtsanwält:innen, denen mit einer Verordnung vom 31. März 1938 die Existenzgrundlage durch Streichung ihrer Berufsberechtigung entzogen wurde. In der zweiten Auflage wurde der Buchinhalt um die Forschungen zu den verfolgten Rechtsanwaltsanwärter:innen vermehrt, rund 2.200 Einzelschicksale werden in Summe geschildert.

„Marianne Beth war mir ein Vorbild in ihren Bemühungen um die Verbesserung der rechtlichen beruflichen Stellung der Frauen in Österreich.“

ALIX FRANK-THOMASSER, WOMEN IN LAW – FRAUEN IM RECHT

Zum zweiten Mal: Marianne-Beth-Preis

Der Marianne-Beth-Preis, die höchste Auszeichnung der heimischen Advokatur, wurde im September 2024 zum zweiten Mal – nach 2022 – vergeben. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten aus der heimischen Anwaltschaft, die sich außerhalb ihrer anwaltlichen Tätigkeit in hohem Maße um die Rechtsstaatlichkeit oder den Berufsstand verdient machen.

Überreicht wurde die hohe Auszeichnung im Rahmen des Österreichischen Anwaltstags im Wiener Palais Niederösterreich durch Armenak Utudjian. „Frank-Thomassers Name steht jenseits der anwaltlichen Kernaufgaben vor allem für zwei Engagements“, erläutert der ÖRAK-Präsident. „Zum einen für die von ihr und Gleichgesinnten ins Leben gerufene Women-in-Law-Initiative. Zum anderen für das von ihr führend betriebene Projekt ,Advokaten 1938‘ und damit für einen wichtigen Aspekt der österreichischen Erinnerungskultur.“

„Vielfalt und Diversität sind Grundwerte, die wir nach Kräften unterstützen. Umso mehr freuen wir uns über die Auszeichnung für Alix Frank-Thomasser.“

SUSANNE STEIN-PRESSL, MANZ

Preisgeld für „Women in Law – Frauen im Recht“

Das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro widmet Frank-Thomasser dem Verein „Women in Law – Frauen im Recht“, einer aus Wien agierenden internationalen Plattform mit dem Ziel, Frauenkarrieren in Rechtsberufen in Österreich und im Ausland zu stärken: Im September 2024 luden die Women-in-Law-Präsidentin Frank-Thomasser und der Justitia-Awards-Generalsekretär Franz J. Heidinger einmal mehr zur jährlichen dreitägigen Women-in-Law-Konferenz im Universitätsgebäude am Oskar-Morgenstern-Platz im neunten Wiener Gemeindebezirk.

Erschienen ist „Advokaten 1938“ im MANZ Verlag, der auch die Women-in-Law-Initiative fördert. „Vielfalt und Diversität sind Grundwerte, die wir als Verlag mit gesellschaftlicher Verantwortung nach Kräften unterstützen“, so die geschäftsführende Gesellschafterin Susanne Stein-Pressl. „Umso mehr freuen wir uns über diese hochverdiente Auszeichnung für Alix Frank-Thomasser.“

Bearbeiteter Beitrag aus der Printausgabe der Zeitschrift RECHTaktuell – hier im ePaper nachzulesen. Das Werk „Advokaten 1938“ können Sie im MANZ-Webshop bestellen.

RECHTaktuell 06/2024