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MANZ Digital

MANZ Genjus als KI-gesteuerter Co-Pilot

Mit einem Pilotprojekt startete MANZ im Jahr 2023 als erster juristischer Fachverlag in Österreich die Nutzung Künstlicher Intelligenz in der Rechtsrecherche. In Kürze wird die zweite Runde eingeläutet – mit wesentlichen Verbesserungen.
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Steigende Rechenleistung
© Our World in Data, 2023
Steigende Rechenleistung
Die Leistungsfähigkeit generativer Sprachmodelle steigt rasant. Wurde GPT-1 noch mit einer Computerleistung von 17.600 Peta-FLOPs trainiert, so waren es bei GPT-4 bereits 21 Milliarden Peta-FLOPs (FLOP = Floating-Point Operations per Second bzw. Gleitkomma-Operationen pro Sekunde).
Redaktion
Reinhard Ebner
Datum
27. Mai 2024

Mehr als 500 Jurist:innen erprobten 2023 die „MANZ Genjus KI“ im Rahmen des „MANZ KI-Labors“. Dabei handelte es sich um einen auf einem generativen Sprachmodell basierenden Rechercheprototyp, der ausschließlich auf juristische Inhalte zurückgreift. Ziel des Testlaufs war es, den Einsatz von generativer KI im Rechtsbereich durch die Anwender:innen selbst bewerten zu lassen.

Das erste Urteil fiel überaus positiv aus und bestärkte das MANZ-Team darin, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Besonders hilfreich war die konstruktive Kritik der User:innen, die zum Teil konkrete Vorschläge zur Optimierung und Weiterentwicklung des KI-Recherchesystems machten.


Metadaten für MANZ Genjus KI

Diese Vorschläge werden nun bei einem weiteren Test aufgegriffen, der im Laufe des heurigen Jahres startet. Darüber hinaus wurden zahlreiche weitere inhaltliche Verbesserungen durchgeführt.

Seit Monaten ist das Team unter der Leitung von Alexander Feldinger mit der Erstellung von zusätzlichen Metadaten zu RDB-Dokumenten beschäftigt, die für noch mehr Treffsicherheit bei der Beantwortung von Suchanfragen durch den MANZ KI-Assistenten sorgen. Diese erlauben es, Kontext und Bedeutung einer Information zu klären, um Zusammenhänge zu erkennen und das für eine Suchanfrage Relevante schnell zu finden. MANZ Genjus KI greift greift ausschließlich auf aktuelle MANZ-Publikationen sowie auf RIS-Inhalte zurück.


Zugriff auf Norm, BMF-Rechtsansicht und vieles mehr

Überarbeitet wurde auch die Nutzeroberfläche, auf der sich nun Testfragen für eine erste Orientierung und zum Ausprobieren der Funktionalitäten finden. Ehe der Co-Pilot Fahrt aufnimmt, kann das gewünschte Rechtsgebiet sowie die „Kategorie“ ausgewählt werden, auf die bei der Recherche zurückgegriffen wird. Die Optionen: Entscheidungen, Normen, Kommentare, Zeitschriften, Sammlungen, BMF-Rechtsansichten, RDB Keywords, Steuerexpress, Klauseln und Open Access.

Die Antwort auf eine Frage beinhaltet die Referenzen zu jenen Dokumenten, die zur Erstellung dieser genutzt wurden. Mit einem Klick gelangen die Tester:innen direkt zur betreffenden Textpassage der jeweiligen Quelle in der RDB Rechtsdatenbank.


KI-Rechtsrecherche als Chat

Besonders spannend ist die neu geschaffene Möglichkeit, Folgefragen zu stellen. „So lässt sich die ursprüngliche Anfrage präzisieren“, erklärt Feldinger. „Der Chat-Verlauf bleibt dabei auch nachträglich einsehbar.“ Die allgemein formulierte Frage „Was ist Arbeitskräfteüberlassung?“ kann inhaltlich eingegrenzt und verfeinert werden, etwa durch eine Frage wie „Fallen darunter auch land- und forstwirtschaftliche Arbeitnehmer?“.

Darüber hinaus soll MANZ Genjus KI künftig zwischen unterschiedlichen Use-Cases unterscheiden können. Erfordert eine Anfrage etwa tatsächlich eine umfassende Recherche innerhalb der Datenbank? Oder sucht ein:e User:in lediglich einen Gesetzesparagrafen oder einen ganz bestimmten Kommentar? Praktische Zusatzfunktion: Die MANZ-Genjus-KI-Antworten auf Rechercheanfragen können samt Referenzen kopiert und beispielsweise in ein Word-Dokument eingefügt werden.

„Wir bieten Juristinnen und Juristen das Beste, das sich zurzeit aus KI-basierten Recherchesystemen herausholen lässt.“

ALEXANDER FELDINGER, MANZ VERLAG

Test-User:innen im MANZ KI-Labor

Zu Beginn der Testphase werden gezielt Spezialist:innen aus verschiedenen Rechtsbereichen eingeladen, um die inhaltliche Qualität der Antworten des KI-Assistenten fachlich zu prüfen. „In weiterer Folge weiten wir den Test auf ein größeres Fachpublikum aus und integrieren je nach Verlauf noch zusätzliche Funktionalitäten“, erläutert Feldinger.

Darüber hinaus haben die Teilnehmer:innen des Tests die Möglichkeit, sowohl quantitatives als auch qualitatives Feedback zu geben. Sie können ihre Recherche-Erfahrung und die KI-generierte Antwort mit einem „Daumen hoch/runter“ oder einem ausführlicheren Kommentar bewerten.

Projektleiter Alexander Feldinger ist schon jetzt auf die Reaktionen gespannt: „Die geplanten Weiterentwicklungen in den kommenden Monaten werden die Qualität nochmals stark erhöhen. Wir bieten bis Ende des Jahres das Beste, das sich zurzeit aus einem derartigen Recherchesystem in technischer und inhaltlicher Hinsicht herausholen lässt.“

Bearbeiteter und stark gekürzter Auszug aus der MANZ-Zeitschrift RECHTaktuell. Mehr über die KI-unterstützte Revolution der Rechtsrecherche lesen Sie im vollständigen Artikel der Printausgabe (hier auch als ePaper verfügbar).

RECHTaktuell 03/2024