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© Severin Wurnig
MANZ Digital

Semantische Suche: Eine Revolution in der RDB

MANZ-Fokusgruppen tragen dazu bei, die Entwicklung des Rechts mitzugestalten. Aktuell prüfen Test-User:innen die semantische Suche innerhalb der RDB Rechtsdatenbank, Ende des Jahres geht diese live.
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Redaktion
Reinhard Ebner
Datum
27. März 2023
Top 10 Zeitschriften-Zugriffe
© MANZ
Die Top 10 bei den Zeitschriften-Zugriffen
ecolex, Österreichische Jurist:innenzeitung ÖJZ und immolex – drei MANZ-Flaggschiffe führen das Ranking bei den Aufrufen in der RDB Rechtsdatenbank an (Anteile an den Gesamtaufrufen der Zeitschriftentitel im Jahr 2022). Das neue MANZ-Projekt RDB Keywords arbeitet sich nach vor und steht bereits auf Rang neun.

Eine semantische Suche innerhalb der RDB Rechtsdatenbank befindet sich derzeit in der Betatestphase mit ausgewählten Nutzer:innen. RDB-Produktmanager Alexander Feldinger: „Damit ist nicht nur die Suche nach bestimmten Begriffen möglich. Auch Phrasen oder sogar ganze Absätze bzw ausformulierte Fragen können eingegeben werden, um die passende Lösung für das jeweilige Problem zu erhalten.“ Gleichzeitig wird es natürlich auch weiterhin die stichwortbasierte Suche geben.

Zweimal im Jahr wird das dahinterliegende Sprachmodell „trainiert“ und so weiter verfeinert. „Wir arbeiten bereits an den Trainingsdaten“, so Feldinger. Der vor Kurzem gestartete Betatest gibt nun Aufschluss über konkrete Anwendungsfälle in der Praxis.


Die semantische Suche im Praxistest

Feldinger: „Uns interessiert, wie die im Recht Tätigen die semantische Suchfunktion einsetzen. Kopieren sie Textpassagen ins Suchfeld, schreiben sie einen Sachverhalt, eine Problemstellung oder auch eine Frage hinein?“ Welche Rechtsbereiche werden vorrangig abgefragt? Wo sind noch Mängel bzw wo braucht es mehr Daten, weil etwa bei einer Suche keine optimalen Treffer gefunden wurden? All diese Fragen analysiert das RDB-Team anhand der User-Erfahrungen.

Interessierte an der MANZ-Fokusgruppe sind herzlich willkommen, sich anzumelden. Sie gehören zu den Ersten, die neue digitale Produkte von MANZ ausprobieren und anwenden können. Mit ihrem Feedback gestalten sie die Zukunft des Rechts mit.

„Die neue RDB wird noch nutzerfreundlicher, reduzierter und damit auch übersichtlicher."

ALEXANDER FELDINGER, MANZ VERLAG

Groß angelegter Relaunch der RDB Rechtsdatenbank

Die semantische Suche wird schließlich Teil der neuen RDB, die Ende des Jahres freigeschaltet wird. „Ob User-Interface, Startseite oder Dokumentenansicht – es wird alles neu“, erklärt der RDB-Produktmanager. „Im Grunde erhalten RDB-Nutzer:innen eine gänzlich neue Applikation.“ Integriert werden neue Technologien wie Machine Learning, um schneller und effizienter zu gewünschten Inhalten zu gelangen.

Mittels Opt-in lässt sich die Startseite personalisieren. Nutzer:innen erhalten dann maßgeschneiderte Empfehlungen und können etwa die von ihnen in der Vergangenheit aufgerufenen Dokumente einsehen. Und natürlich wird die RDB auch für mobile Endgeräte optimiert zur Verfügung stehen. Die Erneuerung der Rechtsdatenbank ist ein Projekt, das seit über einem Jahr unter Hochdruck betrieben wird. „Die neue Rechtsdatenbank wird nutzerfreundlicher, reduzierter und damit auch übersichtlicher“, kündigt Feldinger an.


Neue RDB-Genjus-Funktion: Ähnlichkeitssuche

Mehrwert bietet sie nicht nur mit der semantischen Suche, sondern auch durch die Ähnlichkeitssuche, die gegen Ende des Vorjahres eingeführt wurde. Die Datenbank findet damit zu einem Dokument vollautomatisch passende weitere Dokumente ähnlichen Inhalts.

Das Feature wird stetig optimiert: Waren zu Beginn zehn Empfehlungen über einen Klick abrufbar, so wurde deren Zahl inzwischen auf 30 erhöht. Mit dem zweiten Quartal kommt noch eine Feedbackfunktion hinzu (Daumen rauf, Daumen runter). Das Feedback fließt anschließend ins Training der Machine-Learning-Daten ein. Nur so kann sichergestellt werden, dass sich die Qualität der vorgeschlagenen Dokumente stetig verbessert.

„Die Möglichkeit der Textanalyse könnte in absehbarer Zukunft eine Alternative zur klassischen Sucheingabe darstellen.“

SUSANNE STEIN-PRESSL, MANZ VERLAG

Mit Machine Learning zur semantischen Suche

Möglich macht das alles ein Machine-Learning-Modell, das mit Unterstützung der externen NLP-Expert:innen und gemeinsam mit qualifizierten MANZ-Mitarbeiter:innen rund ein Jahr lang für die österreichische Rechtssprache trainiert wurde. Die Maschine liest dafür nicht ganze Texte, sondern bestimmte Teile davon, die je nach Dokumentenkategorie und zum Teil sogar -unterkategorie vordefiniert wurden. Im Fall einer Entscheidung sind dies etwa die rechtliche Beurteilung und der Sachverhalt.

Da ein Text mitunter unterschiedliche Inhalte behandelt, wurden die RDB-Dokumente in Abschnitte und Passagen untergliedert. Den 3 Millionen RDB-Dokumenten (ohne Indexdokumente und Bundesgesetzblätter) entsprechen damit in Summe 35 Millionen Passagen. Mit der Ähnlichkeitssuche wird der Zugang zu diesen Inhalten massiv erleichtert und beschleunigt.

Für die Rechtsbranche ist damit ein wichtiger erster Schritt getan, weitere werden folgen. „Eine gute Textanalyse kann den in Rechtsberatung, Gerichten, Behörden und Unternehmen Praktizierenden sehr viel Arbeit abnehmen. Wir werden daher weiter in diese Technologie investieren, in absehbarer Zeit könnte so eine Alternative zur klassischen Sucheingabe entstehen“, kündigt Susanne Stein-Pressl, geschäftsführende Gesellschafterin an. Im ersten Quartal 2023 starten die Betatests für eine semantische Suche. Dann sollte es Userinnen und Usern auch möglich sein, eine Frage oder einen Sachverhalt einzugeben.

Gekürzte Version der Story aus der Zeitschrift RECHTaktuell. Den vollständigen Text lesen Sie in der Printausgabe – hier auch als ePaper. Auf unserer Website können Sie sich zu den MANZ-Fokusgruppen anmelden sowie über die RDB-Genjus-Funktionen informieren.