Rück- und Ausblick: Die MANZ Digitalisierungsoffensive

Klausel-Bibliothek – der Bausatz für den Vertrag
Mit rechtssicheren Klauseln beinhaltet die RDB Rechtsdatenbank seit 2022 eine neue Dokumentenkategorie. Die Klauseln gewähren schnellen Zugriff auf Regelungen, die häufig bei bestimmten Vertragstypen verwendet werden, und unterstützen bei der effizienten Vertragserstellung.
SimpLEX-Doks-Gründer Christian Pindeus verfasste die Klauseln zum Unternehmens- und Gesellschaftsrecht. Noch vor dem Jahreswechsel wurden die ersten 90 Klauseln zum Zivilrecht, konkret allgemeine Verträge im Schuldrecht, freigeschaltet – ein Bereich, für den Rechtsanwalt Eric Heinke verantwortlich zeichnet. Hinzukommen werden in den nächsten Monaten Dokumente zu Familienrecht (190 Klauseln), Bestand- und Liegenschaftsrecht (110) sowie für Lizenzverträge (60).
Parallel dazu wird an Vertragsklauseln zum Arbeitsrecht gearbeitet. Für dieses Rechtsgebiet konnte MANZ mit Andreas Tinhofer, Rechtsanwalt bei Littler Austria, einen ausgewiesenen Experten gewinnen. Einige Hundert Dokumente zu Dienstverträgen, Karenzvereinbarungen und Co. werden voraussichtlich noch im ersten Halbjahr 2024 die Klausel-Bibliothek bereichern.
„RDB Keywords dienen als Eintrittspforte in die Rechtsdatenbank und sind mit Literatur und Klausel-Bibliothek verlinkt.“
REINHARD BRADATSCH, MANZ
RDB Keywords – der Schlüssel zur RDB
Ende 2021 wurde das Projekt „RDB Keywords“ gestartet. „Mittlerweile zählen die Keywords zu den beliebtesten Dokumenten in der RDB“, erklärt Onlineproduktmanager Reinhard Bradatsch. „Sie sind sozusagen die Eintrittspforte in die Rechtsdatenbank.“ Ziel ist die schnelle Information zu juristischen Kernbegriffen. Die Begriffswelten unterschiedlicher Rechtsgebiete werden von Expert:innen kompakt erklärt – inklusive Querverweisen für eine weitergehende Recherche.
Kuratiert wird das Projekt von Thomas Ratka (Vizerektor der Donau-Universität Krems) und Roman A. Rauter (Rechtsanwaltsanwärter bei MS legal), die die ersten 500 Begriffe aus dem Bereich des Unternehmens- und Gesellschaftsrechts definiert und Herausgeber:innen und Autor:innen für weitere Rechtsbereiche namhaft gemacht haben. Inklusive des Arbeitsrechts, das von Susanne Auer-Mayer und Andreas Tinhofer betreut wird, beinhaltete die RDB-Bibliothek per Ende 2023 rund 660 Keywords.
Bis zum Sommer stehen weitere thematische Ergänzungen an. Die Bereichsherausgeber:innen Astrid Deixler-Hübner und Martin Schauer arbeiten bereits an den Keywords zu Familien- und Erbrecht.
ON – Onlineformate von Format
Sie wächst und wächst, die „ON“-Bibliothek des MANZ Verlags. Den Anfang machte 2011 „ABGB-ON“, der Kommentar zum Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch von Andreas Kletečka und Martin Schauer wird regelmäßig online aktualisiert. Selbiges gilt für den StVO-ON von Gerhard Pürstl, der unabhängig von den Printauflagen aktuell gehalten wird. Noch druckfrisch ist der ZPO-ON der Herausgeber Paul Oberhammer und Georg Kodek.
Neu ist das Immolexikon, das demnächst live geht. Herausgegeben wird dieses von den Expertinnen Julia Kainc und Andrea Reiber, die Begriffe aus dem Miet- und Wohnrecht kurz und prägnant erläutern. Für eine vertiefende Recherche sind Verlinkungen und Hinweise auf weiterführende Literatur inkludiert.
„Wünschenswert wäre ein erster Produktiveinsatz eines KI-Tools bei der Rechtsrecherche noch heuer – ein ambitioniertes Ziel.“
ALEXANDER FELDINGER, MANZ
RDB Genjus – Rechtsrecherche mit KI
MANZ hat 2023 als erster juristischer Fachverlag in Österreich den Weg für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Rechtsrecherche geebnet. Im „MANZ KI-Labor“ wurde von mehr als 500 Jurist:innen „RDB Genjus“, ein auf GPT basierender Rechercheprototyp mit ausschließlich juristischen Inhalten, getestet. Mehr als 80 Prozent der Tester:innen konnten sich gemäß einer Umfrage vorstellen, ein solches Recherchesystem auch in Zukunft zu nutzen.
Generative Sprachmodelle werden die Rechtsrecherche revolutionieren, indem sie das Extrahieren komplexer Informationen aus großen Datenmengen vereinfachen und deren Zusammenfassung in verständlicher Sprache ermöglichen. Ihre Anwendung im juristischen Bereich ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. „Für den täglichen Gebrauch müssen die Modelle mit zusätzlichen Informationen und Kontext angereichert werden“, sagt RDB-Produktmanager Alexander Feldinger. Dies beinhaltet das Hinzufügen spezifischer Metadaten, die den Kontext und die Bedeutung der Informationen klären, sowie das Verknüpfen dieser Informationen, um Zusammenhänge zu erkennen und relevante Daten schnell zu finden.
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Zankl kümmert sich als rechtswissenschaftlicher Leiter des MANZ KI-Labors um die Details der rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI im Rechtsbereich. MANZ treibt die Arbeit an all diesen Themen mit Hochdruck voran. Ein baldiger zusätzlicher Test des weiterentwickelten „RDB Genjus“-Prototyps mit Kund:innen sowie schließlich dessen Produktiveinsatz sind ambitionierte Ziele für das Jahr 2024, so Feldinger.
Bearbeiteter und stark gekürzter Auszug aus der MANZ-Zeitschrift RECHTaktuell. Was Nutzer:innen zum 2023 vollzogenen RDB-Relaunch meinen, lesen Sie in der aktuellen Printausgabe sowie im ePaper. Informationen über die
finden Sie auch auf unserer Website.