MANZ Genjus KI: (R)Evolution der Rechtsrecherche
„MANZ Genjus KI ist ein starkes Beispiel für die sinnvolle Nutzung von KI in der Rechtsrecherche und stellt eine sichere und effiziente Lösung dar. Im Vergleich zu globalen Plattformen bietet Genjus weniger Breite an Information, dafür aber mehr Tiefe und Relevanz für den österreichischen Markt.“
Zu dieser Einschätzung kommt ChatGPT – und das noch dazu vollkommen unvoreingenommen: Für seine einzigartige KI-Lösung in der Rechtsrecherche nutzt MANZ nämlich nicht das Sprachmodell ChatGPT von OpenAI, sondern Claude V3.5 Sonnet vom Mitbewerber Anthropic sowie Noxtua des deutschen Startups XAYN, die sich nach umfangreichen Tests als am geeignetsten für Anwendungen im Rechtsbereich erwiesen haben.
Wolfgang Zankl hatte ChatGPT gefragt, was das Programm von MANZ Genjus KI halte, und die eingangs erwähnte Antwort erhalten. Der frisch gebackene Vorstand des Instituts für digitale Transformation und künstliche Intelligenz der Sigmund Freud PrivatUniversität (SFU) Wien und der SFU Berlin ist Österreichs Experte für KI-Recht.
KI-Rechtsrecherche
Seit 2023 ist Zankl auch rechtswissenschaftlicher Leiter des MANZ KI-Labors. Als solcher begleitet er das KI-Projekt des Verlags in rechtlicher Hinsicht. „Bereits vor Inkrafttreten des AI Acts haben wir die Recherchelösung genauestens untersucht. Die Nutzung von MANZ Genjus KI ist rechtssicher.“
Zentral ist die Zitierung aller Fundstellen in den generierten Antworten. „Damit ist die rechtssichere Verwendung der KI-unterstützten Recherche durch Rechtsanwältinnen und -anwälte gewährleistet“, so der Digitalisierungsexperte. Auf komplexe juristische Fragen erhalten diese verständliche und präzise Antworten in natürlicher Sprache. Durch die Angabe und Verlinkung der Quellen können sie ihren gesetzlich erforderten Sorgfaltspflichten nachkommen.
„Für Datensicherheit ist gesorgt“, erklärt Zankl. „Die Prompts, also Fragestellungen, der Nutzerinnen und Nutzer werden nicht als Trainingsdaten für das KI-Modell verwendet.“ Auch die Wahrung der Urheberrechte ist sichergestellt. MANZ Genjus KI verwendet als Datenbasis ausschließlich Publikationen, an denen der Verlag die elektronischen Verwertungsrechte hält.
Recherchieren statt halluzinieren
Einen wesentlichen Aspekt der MANZ-Recherchelösung hat ChatGPT in der eingangs zitierten Einschätzung richtig erkannt: mehr Tiefe und Relevanz. Diese ist speziell auf die professionelle Nutzung in Österreich ausgerichtet.
Durch die Art der Aufbereitung der verwendeten Inhalte wird die Gefahr des Halluzinierens minimiert. „Generative Sprachmodelle reihen Worte gemäß definierter Wahrscheinlichkeitsparameter aneinander.“ Im juristischen Bereich nehmen die generierten Antworten damit unter Umständen auf einen alten Rechtsstand Bezug. „MANZ hat die Inhalte der RDB Rechtsdatenbank für MANZ Genjus KI so strukturiert aufbereitet, damit genau das nicht passiert.“
Retrieval-Augmented Generation optimiert Daten
Die Revolution der Rechtsrecherche wurde von langer Hand vorbereitet. „Mit einem ersten Prototyp starteten wir im Sommer 2023“, erinnert sich MANZ-Geschäftsführer Peter Guggenberger. Seit Ende 2024 läuft eine kostenlose Early-Access-Phase für MANZ Genjus KI, an der mittlerweile knapp 3.000 Nutzer:innen teilnehmen und wertvolles Feedback liefern.
Der Schwerpunkt liegt auf der Optimierung der Datenbasis. Mithilfe des RAG-Ansatzes (Retrieval-Augmented Generation) filtert und kontextualisiert MANZ Genjus KI nur relevante Inhalte aus der MANZ-Wissensdatenbank und integriert sie in die Antworten. „Die Entwicklung einer KI-Lösung mit RAG-Ansatz erhöht Effizienz und Präzision und schützt zudem die Rechte der Urheber“, sagt Guggenberger.
Knowledge-Augmented Generation (KAG)-Ansatz – Der nächste Schritt
Für die juristische Praxis, in der Präzision und konsistente Begründungen essenziell sind, bietet diesbezüglich der Knowledge-Augmented Generation (KAG)-Ansatz einen entscheidenden Mehrwert. Durch die Einbindung strukturierter Wissensbasen lassen sich noch verlässlichere und genauer referenzierte Auskünfte generieren als mit einem hybriden Retrieval (Stichwortsuche und Semantische Suche) in Textquellen wie beim RAG-Ansatz.
Weitere Funktionen und Inhalte
MANZ Genjus KI unterstützt nicht nur bei der Recherche, sondern erstellt bei Bedarf auch Zusammenfassungen von Entscheidungen, Gesetzestexten oder Fachliteratur, E-Mail-Entwürfe für Klient:innen sowie Dokumentationen für den Akt.
Guggenberger: „Nach der offiziellen Markteinführung wird es darüber hinaus möglich sein, eigene Schriftstücke hochzuladen, die vom KI-Assistenten auf rechtliche Relevanz, schlüssige Argumentation und andere Aspekte hin analysiert werden.“ Auch bei der Formulierung von Vertragsentwürfen und Schriftsätzen soll das MANZ-Tool in Zukunft unterstützen. Praktisch ist die Option der Aktenzuordnung. Damit wird die Organisation von Aktivitäten durch die Erstellung von Sammlungen erleichtert.
Als Quelle dienen zum Start die umfangreichen Publikationen des MANZ Verlags, Inhalte des Rechtsinformationssystems (RIS) und der Finanzdokumentation (Findok), die im Zuge der Aufbereitung in rund 61 Millionen Textpassagen aufgegliedert wurden, sowie Inhalte aus EUR-Lex. „Zudem führen wir Gespräche zur Lizenzierung weiterer Publikationen anderer Verlage.“
Bearbeiteter und stark gekürzter Auszug der Coverstory aus der Zeitschrift RECHTaktuell. Welchen Mehrwert der KAG-Ansatz bringt, erläutert MANZ-Geschäftsführer Peter Guggenberger anhand von Beispielen aus der Praxis im vollständigen Artikel der Printausgabe (hier auch als ePaper verfügbar). Mehr über MANZ Genjus KI erfahren Sie auf der Website des Verlags.