Insolvenzrechtstag: Update zu RIRUG und GREx
Ab 1980 war Andreas Konecny Assistent bei Universitätsprofessor Hans. W. Fasching am Institut für Zivilgerichtliches Verfahren. In dieser Zeit ergaben sich die ersten Berührungspunkte mit dem MANZ Verlag: „Ich durfte an einem Lehrbuch meines Professors mitarbeiten. Die maschinenschriftlichen Seiten habe ich persönlich im Verlag abgeliefert.“ Auch die eigene Habilitationsschrift zum „Anwendungsbereich der einstweiligen Verfügung“ erschien 1992 bei MANZ.
Es folgten viele unverzichtbare Titel: So ist Konecny seit 1997 Mitherausgeber bzw. seit 2010 Alleinherausgeber des „Kommentars zu den Insolvenzgesetzen“. 2002 bis 2010 war er Mitherausgeber des „Kommentars zu den Zivilprozessgesetzen“, den er ebenfalls seit 2013 alleine verantwortet. Voraussichtlich noch 2022 erscheint das „Handbuch Europäisches Zivilverfahrensrecht“ von Herausgeber Peter G. Mayr, zu dem der Universitätsprofessor als Autor beiträgt.
Der Tag zum Insolvenzrecht
Von den späten 90ern bis 2019 war Konecny wissenschaftlicher Leiter des Insolvenz-Forums Grundlsee. Hierin liegt auch der Anknüpfungspunkt zum „Wiener Insolvenzrechtstag“, der seit 2017 im Rahmen der MANZ Rechtsakademie veranstaltet wird. Mit dem von Konecny selbst erstellten Konzept ist die Veranstaltung bis heute erfolgreich unterwegs: Was den Wiener Insolvenzrechtstag auszeichnet, sind die thematische Fokussierung auf das Insolvenzrecht und auf Fragen aus der Praxis sowie die komprimierte Darbietung: Die Tagung bietet im Zeitraum zwischen 9 und 17 Uhr sechs Vorträge mit jeweils einer Stunde Dauer.
Update zu RIRUG und GREx
In kurzer Zeit bekommen interessierte Besucher:innen viel an inhaltlichem Mehrwert geboten. Das zeigt ein Blick auf das diesjährige Tagungsprogramm: Eröffnet wird der Insolvenzrechtstag, der am 30. Juni 2022 im Hotel Courtyard by Marriott nahe dem Wiener Prater über die Bühne geht, von Konecny selbst mit einem „Update Insolvenzrecht“. Nachdem ein Jahr zuvor zwei große Reformen durchgeführt wurden, wird es nun um die Auswirkungen des Restrukturierungs- und Insolvenz-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (RIRUG) und der Gesamtreform des Exekutionsrechts (GREx) gehen.
Stolz ist der Tagungsleiter, dass OGH-Präsidentin Elisabeth Lovrek bereits zum dritten Mal als Vortragende gewonnen werden konnte. „Lovrek ist eine exzellente Referentin, brillante Wissenschaftlerin und zudem Präsidentin eines Senats für insolvenznahe Klagen. Spannend ist ihre Präsentation neuer Fälle.“
Vermögensrechte im Insolvenzverfahren
Dem „Dauerbrenner Meistbotsverteilung“ widmen sich Christa Puschmann und Birgit Schneider. Es geht um die Geldverteilung nach dem Verkauf einer Liegenschaft durch die Insolvenzverwalterin oder den Insolvenzverwalter. Martin Lutschounig, Assistent der Universität Innsbruck, wiederum spricht über die Vermögensrechte im Insolvenzverfahren – eine höchst aktuelle Thematik. Thema sind unter anderem „werthaltige“ höchstpersönliche Rechte als Teil der Insolvenzmasse, der Verzicht auf die Begünstigtenstellung in der Privatstiftung sowie die Massezugehörigkeit von Patent-, Marken- und Lizenzrechten.
„Die Schuldnerwohnung in der Insolvenz“ lautet das Thema des Vortrags von Maria Posani, Richterin im Sprengel des OLG Wien. Es gab in den letzten Jahren Gesetzesänderungen, auch der Oberste Gerichtshof hat sich immer wieder mit Rechtsfragen zur Schuldnerwohnung befasst. Zum Abschluss des Insolvenzrechtstages bespricht Romana Weber-Wilfert „aktuelle Rechtsfragen beim Sanierungsplan“. Dabei geht es um Absonderungsrechte, Verwertung, Abstimmung, Sicherstellung und anderes mehr.
Eine große Familie
Nach dem Hybridformat des Jahres 2021 folgt 2022 wieder eine reine Präsenzveranstaltung – „natürlich inklusive Hygienekonzept“, wie Konecny anmerkt. Dem Tagungsleiter ist es ein Anliegen, den wesentlichen Team-Anteil am Erfolg des „Wiener Insolvenzrechtstags“ zu betonen: „Dass ich mich aufs Inhaltliche konzentrieren darf, liegt an der tollen Organisation durch Elisabeth Smejkal-Hayn und ihre Kolleginnen von der MANZ Rechtsakademie. Dazu kommt die unentbehrliche Tätigkeit meiner Assistentinnen und Assistenten an der Universität, die bis zum Schluss an der Erstellung der Tagungsmappe arbeiten.“
Andreas Konecny freut sich schon jetzt auf ein Wiedersehen: „Seit den 90ern bewege ich mich innerhalb der Insolvenzrechtsfamilie. Ich empfinde die Community nämlich tatsächlich als Familie. Auch wenn Masseverwalterinnen und Masseverwalter streng genommen Konkurrenten sein mögen, so kennt man einander doch und ist einander vielfach freundschaftlich verbunden.“
Stark gekürzte Version der „Workstory“ aus der Zeitschrift RECHTaktuell. In der Langfassung erzählt Andreas Konecny unter anderem von einem folgenreichen Mittagessen. Den gesamten Artikel lesen Sie im ePaper der RECHTaktuell 3/2022. Im MANZ-Webshop können Sie sich jetzt zum Wiener Insolvenzrechtstag am 30. Juni im Wiener Hotel Courtyard by Marriott (Trabrennstraße 4, 1020 Wien) anmelden.