Gerda Maria Embacher
Die Tirolerin Gerda Maria Embacher weiß, was alles mit Immobilien und Wohnen verbunden sein kann. Die MANZ-Autorin gibt ihr Spezialwissen zur Immobilienverwaltung in Buchform weiter.
In der Heimat daheim
Die Lobby des Motel One am Wiener Westbahnhof ist an einem Dienstagabend Mitte April durchaus lebendig. Gruppen von Menschen sitzen in den bequemen Fauteuils und plaudern, ein Ober bringt Drinks und im Hintergrund läuft leise Musik, die Ferienlaune verbreiten soll. Punkt 20:30 Uhr taucht Gerda Maria Embacher mit einem Rollkoffer dort auf. Ihr Zug aus Tirol hatte Verspätung, doch früher hätte sie sowieso nicht kommen können, weil sie an diesem Tag viele Termine hatte. Und auch der nächste Tag ist von 8 bis 17 Uhr durchgeplant. Als Expertin für Immobilienverwaltung wird sie ganztags Seminare halten. Doch sie mag es, als Vortragende an verschiedenen Bildungseinrichtungen tätig zu sein.
„Die Immobilienwirtschaft ist meine Passion“, sagt sie begeistert. „Ich bin gerne unterwegs, komme aber immer wieder auch gerne nach Hause“, erzählt sie und meint damit das Tiroler Unterland.
Gerda Maria Embacher, Jahrgang 1972, ist in Angath in einer ländlichen und naturbelassenen Umgebung geboren und aufgewachsen und lebt dort noch heute in örtlicher Nähe zu ihrer Familie – mit ihren drei Geschwistern, einem Neffen und ihren Eltern. „Ich könnte mir nichts anderes vorstellen, nicht einmal ein Leben in Innsbruck.“ Dort arbeitet sie zwar seit vielen Jahren in der „Neue Heimat Tirol“, der größten gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft im Westen Österreichs, doch würde sie die Stadt nie gegen ihren kleinen Heimatort tauschen wollen.
Ihre Stationen
„Meine Karriere ist nicht geradlinig verlaufen“, beginnt Gerda Maria Embacher das Gespräch, die mit einer Lehre als Köchin begonnen hat. „Davon profitiert mein ganzes Umfeld bis heute“, lacht sie und erinnert sich an das Jahr 1990, als sie zur besten Jungköchin ausgezeichnet wurde. Eine Zeit lang arbeitete sie in der Schweiz, lernte die Hotellerie kennen und entschied sich dann, die Matura in der Tourismusschule in St. Johann/Tirol nachzuholen, denn Lernen und Weiterbildung war immer schon ein zentraler Dreh- und Angelpunkt in ihrem Leben.
Deshalb entschloss sie sich danach auch für ein berufsbegleitendes Studium an der FH Kufstein, konkret für den Studienzweig Immobilienwirtschaft- und Facility-Management. „Wir waren der allererste berufsbegleitende Lehrgang und insofern Pioniere“, erinnert sie sich stolz. Wenn Gerda Maria Embacher „wir“ sagt, meint sie ihren Bruder, mit dem gemeinsam sie dieses Studium absolvierte. Er war immer ihr wichtigster Motivator, die beiden lernten zusammen, wohnen in einem gemeinsamen Haus und stehen sich auch heute noch sehr nah.
Schon während des Studiums „wollte ich die erlernte Theorie in der Praxis umsetzen“, erzählt sie und bewarb sich folglich um eine Stelle bei der „Neuen Heimat Tirol“. Damals stellte man im Verwaltungsbereich gerade auf eine Hausverwaltungssoftware um. Für die Betreuung ihrer Diplomarbeit zum Thema „Die Stellung des Verwalters im Wohnungseigentumsrecht“ konnte sie den Innsbrucker Professor Gottfried Call gewinnen. Und schließlich hängten Gerda Maria Embacher und ihr Bruder auch noch das Master-Studium „Real Estate Management“ an der Donau-Universität Krems an. „Urlaub gab es jahrelang nicht, und auch die Wochenenden waren auf die Sonntage beschränkt“, erinnert sie sich.
Das Positive daran: In der „Neuen Heimat Tirol“ konnte sie ihr neu erworbenes Wissen bestens anwenden und stieg bald zur stellvertretenden Leiterin der Hausverwaltung auf. Sie kennt das Business – oder „den Lebenszyklus einer Immobilie“ wie sie es nennt – wie ihre Westentasche. Zudem engagiert sie sich für nachhaltige und innovative Projekte. „Es muss uns klar sein, dass wir nicht mehr so bauen können wie in den letzten Jahrzehnten, sondern komplett umdenken müssen“, ist sie überzeugt. Heute ist sie für das Qualitätsmanagement im Unternehmens verantwortlich. Was ihr am wichtigsten wäre? „Dass Menschen gerne auch Verantwortung für die Häuser, in denen sie leben, übernehmen.“
Nischen schließen
Die Idee, ihr Wissen zur Immobilienverwaltung in Buchform weiterzugeben, entstand durch Embachers Lehrtätigkeit. „Es gab keine Literatur dazu am Markt“, erinnert sie sich und konnte MANZ als Verlag für das Buch „Basiswissen Immobilienverwaltung“ gewinnen. Bald danach kam das Angebot, das „Immobilienverwaltungshandbuch“ gemeinsam mit Sybille Vogt zu überarbeiten. Und ein Konzept für ein Buch über die technischen Aspekte der Hausverwaltung liegt ebenfalls bereits fertig in der Schublade. „Die Bücher sind auch für den Unterricht eine gute Grundlage“, sagt sie. Und spätestens dann ist klar, wie zielstrebig und effizient Gerda Maria Embacher unterwegs ist.
Dabei hat sie die Bodenhaftung nie verloren. Ihr Zuhause in Angerberg hat sie mittlerweile zur (beruflich) arbeitsfreien Zone erklärt. Sie arbeitet gerne im Garten oder fährt mit dem E-Bike auf Berge, „die ich früher nicht geschafft hätte“. Zum Abschalten und Kräfte tanken fährt sie regelmäßig mit der ganzen Familie an die Obere Adria oder an den Gardasee, weil sie Land und Leute sowie das italienische Flair sehr genießt.
Im Erzählen ist die Zeit verflogen und ein Blick auf die Uhr vermittelt, dass es Zeit ist, sich zu verabschieden. Gerda Maria Embacher muss fit für den nächsten Tag sein. Worum es gehen wird? „Na, um Immobilienverwaltung natürlich.“
Sämtliche Titel von Gerda Maria Embacher können Sie im MANZ Webshop bestellen.