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Zitierprogramme im rechtswissenschaftlichen Studium

Ein Leitfaden für die Verwendung von Zotero und Co.

Literaturverwaltungsprogramme können einen wichtigen Beitrag zur (rechts-)wissenschaftlichen Arbeit leisten. Dieser Beitrag zeigt auf, wie sich auch Studierende Programme wie Zotero zunutze machen können und derartige Softwares individuell an die Anforderungen ihrer Diplom- bzw Abschlussarbeiten und Dissertationen anpassen können.

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Die Autoren

Mag. Nina-Maria Thomic

ist Universitäts-Assistentin (prae doc) am Institut für Zivilrecht, Universität Wien. Sie verfasst derzeit ihre Dissertation zum Thema personalisierte Preise und verwendet dazu Zotero sowie einen selbst generierten, an die AZR angelehnten Zitierstil. Sie steht für Fragen gerne zur Verfügung (Kontakt:
nina.thomic@univie.ac.at).



Dr. Thomas Rauch

ist Prokuraturanwaltsanwärter bei der Finanzprokuratur in Wien und externer Lektor für Wettbewerbs-, Kartell- und Immaterialgüterrecht an der Wirtschaftsuniversität Wien. Seine Dissertation hat er vollständig mit seinem eigenen Zotero-Zitierstil verfasst und viele weitere AssistentInnen am Unternehmensrechtsinstitut von diesem Tool überzeugen können. Weitergehende Fragen oder Support zum „ZOTERO Rauch-Style 2.0“ werden gerne über thomas.rauch@wu.ac.at oder t.rauch@gmx.at beantwortet bzw geleistet.

Die korrekte Zitierweise ist ein zentrales Kriterium bei der Beurteilung von Seminararbeiten und Dissertationen und ist für das Verfassen einer qualitativ hochwertigen Arbeit unumgänglich. Eine einheitliche Zitierweise ermöglicht dem Leser eine schnelle Nachverfolgung der verwendeten Quellen und bildet den Grundstein für die Standards der guten wissenschaftlichen Praxis. Allerdings stellt das Zitieren oftmals Studierende, die in der Ausarbeitung wissenschaftlicher Arbeiten noch unerfahren sind, vor Herausforderungen.

Zitierprogramme können einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung häufiger Fehler beim Zitieren leisten und auch die Verwaltung und Kategorisierung von Literatur- und Judikaturquellen vereinfachen. Nach den Erfahrungen der Autoren ist allerdings gerade im rechtswissenschaftlichen Bereich die Nutzung solcher Programme nicht sehr weit verbreitet. Im Folgenden soll daher zunächst ein Überblick über die gängigsten Literaturverwaltungsprogramme verschafft werden.

Im Anschluss soll am Beispiel des Programms Zotero die Funktionsweise von Zitierprogrammen mithilfe von Abbildungen veranschaulicht werden. Schließlich wird erklärt, wie man Zitierstile an die individuellen Gegebenheiten der jeweiligen wissenschaftlichen Arbeit anpassen kann. Ziel dieses Beitrags ist es, Studierenden etwaige Berührungsängste mit der Nutzung von Zitierprogrammen zu nehmen und deren Verbreitung sowie, damit einhergehend, die korrekte Zitierweise in rechtswissenschaftlichen Arbeiten zu fördern.

Es gibt bereits ein sehr vielfältiges Angebot an Zitierprogrammen, die sich für die Verwendung in einer Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen eignen. Abgesehen von geringfügigen Abweichungen in ihrer Funktionsweise sind die meisten Programme in ihrer Anwendung aber recht ähnlich. Zunächst werden Quellen in das Programm eingespeist, so zB ein Beitrag in einer Fachzeitschrift (samt Titel, Autor und Fundstelle) oder eine höchstgerichtliche Entscheidung (mit Entscheidungsdatum, Geschäftszahl und ggf Fundstellen).

In dieser Funktion fungieren Zitierprogramme demnach als Datenbank für verschiedenste Quellen. Neue Einträge erfolgen entweder in einer vorab heruntergeladenen Anwendung am PC oder unmittelbar auf einer Webseite in einer Online-Anwendung (zB über Scribbr oder Cite this for me). Da online-basierte Programme für größere Forschungsvorhaben mangels Möglichkeit zur Speicherung vieler Dateien und va für die Verwendung der gängigen Zitierstile in den Rechtswissenschaften nicht wirklich geeignet sind, soll der Fokus hier auf clientbasierten Programmen liegen, die über eine App am PC verwendet werden. Viele Programme ermöglichen auch die Kategorisierung von Einträgen mit farblichen Markierungen oder Text-Labels, was insbesondere bei größeren Projekten hilfreich sein kann (zB Kategorisierung nach Kapiteln). In einem zweiten Schritt ermöglichen Zitierprogramme durch ein Plug-in das Einfügen von Zitaten direkt in einem Textverarbeitungsprogramm (zB Microsoft Word), dh es werden im ersten Schritt eingetragene Informationen direkt in das Dokument als Fußnote eingefügt. Das Format des Zitats – also bspw die Reihenfolge der eingetragenen Informationen (zB Autor, Titel des Werks, Fundstelle) im Textdokument wird von einem vorab ausgewählten Zitierstil vorgegeben. In der Regel kann man aus einer Reihe an bereits vorinstallierten, international anerkannten Zitierstilen auswählen (zB IEEE, Harvard, Oscola). Zitierstile für das Zitieren nach anerkannten Zitierregeln der österreichischen Rechtswissenschaft (wie den AZR, den leg cit oder den NZR) sind meistens nicht vorinstalliert. Dies könnte ein Grund für die geringe Verbreitung von Zitierprogrammen im rechtswissenschaftlichen Studium sein. Zitierstile können aber in den Einstellungsoptionen hinzugefügt werden.

Die Autoren haben Zitierstile im .csl-Format angelehnt an die gängigen rechtswissenschaftlichen Zitierleitfäden AZR (Mag. Thomic) und leg cit (Dr. Rauch) entworfen. Leg cit stellt auch selbst einen Zitierstil kostenlos zur Verfügung. Es besteht auch die Möglichkeit, Zitierstile individuell an die jeweilige Arbeit und Vorgaben der eigenen Universität anzupassen.

Aus den gängigsten Programmen, die auch in den Rechtswissenschaften Verwendung finden, sollen an dieser Stelle vier Programme kurz vorgestellt werden: Citavi, EndNote, Mendeley und Zotero. Wie bereits oben erwähnt, funktionieren alle Programme ähnlich, weisen aber va in Bezug auf Lizenzen bzw Kosten und Individualisierbarkeit gewisse Unterschiede auf. Da eine vollständige Erläuterung aller vier Produkte den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde, beschränken sich die folgenden Ausführungen auf bestimmte Alleinstellungsmerkmale der jeweiligen Programme.
 

A. Citavi

Citavi kann in mehreren Stadien der Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Arbeit herangezogen werden. Abgesehen von den üblichen Funktionen zur Verwaltung von Literatur und dem Plug-in für automatisch generierte Zitate in Word kann Citavi auch als Recherchetool verwendet werden. So können beispielsweise Werke direkt aus Bibliothekskatalogen in die Literatursammlung eingefügt oder über ein Web-Plug-in, den „Citavi Picker“, Seiten aus dem Internet automatisch erfasst werden. Es besteht auch die Möglichkeit, besonders interessante Textteile einzelner Quellen in der PDF-Vorschau zu markieren und für die spätere Verwendung vorzumerken. Zur Organisation anstehender Aufgaben enthält Citavi auch ein Aufgaben-Tool mit Erinnerungsfunktion. Weiters kann das Programm auch für die Zusammenarbeit in einem Team genutzt werden und enthält zu diesen Zwecken eine Chatfunktion.

Hard Facts: Citavi

  • Verwendung: über Desktop-App für Windows oder Web-Interface; für Mac nur mit einer „Parallels“-Software nutzbar
  • Kosten für Studierende: Gratis-Version für bis zu 100 Einträge, sonst für Studierende EUR 73,– pro Jahr (allerdings ist die Software über Universitäten oft zu einem reduzierten Preis erhältlich)
  • Daten-Import: zB über Drag & Drop, direkt im Programm verfügbare Bibliothekskataloge oder über den „Citavi-Picker“ für Internetressourcen
  • Zitierstile: Auswahl aus umfangreicher Bibliothek und geringfügige Anpassungen bestehender Stile möglich, .csl-Dateien werden nicht unterstützt
  • Sonstige Funktionen: zB Aufgabentool, Chat


B. EndNote

EndNote kann ebenfalls zur Verwaltung und Kategorisierung von Literatur verwendet werden. Quellen können übersichtlich in verschiedenen Ordnern abgespeichert werden. Die Desktop-Version von EndNote enthält ein Recherche-Tool, das mit zahlreichen Online-Datenbanken verknüpft ist. Dies ermöglicht den direkten Import von Quellen aus verschiedenen Datenbanken und kann va dann hilfreich sein, wenn man nach bestimmten (insbesondere englischsprachigen) Werken suchen und diese in Volltextversion zu den jeweiligen Einträgen hinzufügen möchte. EndNote ermöglicht auch die Zusammenarbeit mit anderen Personen über eine Gruppenfunktion. Das Programm verfügt ebenfalls über eine große Auswahl an Zitierstilen, allerdings sind die gängigen Zitierstile für das Verfassen einer rechtswissenschaftlichen Arbeit noch nicht standardmäßig enthalten.

Hard Facts: EndNote

  • Verwendung: über Desktop-App für Windows & Mac oder Web-Interface
  • Kosten für Studierende: einmalig EUR 132,– (allerdings ist die Software über Universitäten oft zu einem reduzierten Preis erhältlich)
  • Daten-Import: zB über direkt im Programm verfügbare Bibliothekskataloge oder über verschiedene Importformate (zB .xml-Dateien)
  • Zitierstile: Auswahl aus umfangreicher Bibliothek und geringfügige Anpassungen bestehender Stile  möglich, .csl-Dateien werden nicht unterstützt
  • Sonstige Funktionen: zB Gruppentool, Volltext-Finder


C. Mendeley

Auch Mendeley bietet über die üblichen Literaturverwaltungsfunktionen hinaus weitere Tools zur Unterstützung der Recherchetätigkeit und der Organisation des Arbeitsflusses. Vor allem für die Verwendung in englischsprachigen oder auch interdisziplinären Arbeiten kann die eigene Online-Datenbank von Mendeley mit einer Vielzahl an Quellen hilfreich sein. Die Datenbank enthält ua auch Bilddateien. Beim Lesen von Texten können Notizen direkt im PDF-Dokument hinterlassen und somit bereits während der Literaturrecherche Gedanken festgehalten sowie neue Aufgaben definiert werden. Zur Vereinfachung der Kooperation mit anderen Personen, wie zB zum Teilen von Dokumenten, kann auch ganzen Gruppen Zugang zu einem Mendeley-Raum gewährt werden.

Hard Facts: Mendeley

  • Verwendung: über Desktop-App für Windows & Mac oder Web-Interface
  • Kosten für Studierende: bis zu 2 GB gratis, für mehr Speicherplatz ab ca E 45 pro Jahr (allerdings ist die Software über Universitäten oft zu einem reduzierten Preis erhältlich)
  • Daten-Import: zB Import über Online-Datenbanken (zB EBSCO), Drag & Drop, automatische Synchronisation mit lokalen Ordnern („Watch Folder“-Funktion)
  • Zitierstile: Unterstützung von .csl-Dateien (zB Download oder Anpassung über die CSL-Datenbank)
  • Ü Sonstige Funktionen: zB Aufgabentool, Chat


D. Zotero

Das Programm Zotero wurde von der Non-Profit-Organisation Digital Scholar entwickelt und wird als „Open-Source“-Projekt geführt, dh Nutzer von Zotero können den Quellcode des Programms öffentlich einsehen und anpassen. Das Programm ist kostenfrei. Zotero bietet vielseitige Möglichkeiten, Dokumente in die Bibliothek zu importieren, so zB über ein Web-Plugin zur Unterstützung bei der Internet-Recherche oder über die Eingabe eines DOI-Codes. Bereits importierte Dokumente können mit „Tags“ gekennzeichnet und kategorisiert werden (zB nach einzelnen Dissertationskapiteln) und Notizen zu jedem Eintrag hinzugefügt werden. Auch Zotero ermöglicht die Zusammenarbeit in Gruppen, beispielsweise zum Teilen von Dokumenten mit Teammitgliedern.

Hard Facts: Zotero

  • Verwendung: über Desktop-App für Windows & Mac oder Web-Interface
  • Kosten für Studierende: gratis
  • Daten-Import: zB Broswer-Plugin, Import mittels DOI-Code oder anderen Import-Formaten (zB Bib-TeX)
  • Zitierstile: Unterstützung von .csl-Dateien (zB Download oder Anpassung über die CSL-Datenbank)
  • Sonstige Funktionen: zB Kategorisierung mit Tags, Notizen

Da Zotero für jedermann frei verfügbar ist und auch sehr einfach an die Anforderungen für die jeweilige Arbeit angepasst werden kann, möchten wir dieses Programm nun noch etwas genauer vorstellen und die ersten Schritte im Umgang mit Zotero näher erläutern. Viele der nachstehenden Ausführung können auch direkt auf andere Literaturverwaltungsprogramme übertragen werden, da die Funktionsweise in der Regel nur geringfügig abweicht.
 

Installation und Erstellen eines Benutzerkontos

In einem ersten Schritt ist für eine umfangreiche Nutzung aller Funktionen ein Download und eine Installation des Programms erforderlich. Der genaue Ablauf der Installation ist abhängig vom jeweiligen Betriebssystem, auf dem die Software installiert werden soll. Soll die Software auf mehreren Geräten gleichzeitig genutzt werden (zB privater Laptop und Arbeits-PC), bietet sich die Erstellung eines Nutzerkontos an, mit dem die Möglichkeit einer laufenden Synchronisation einhergeht. Das Nutzerkonto ermöglicht außerdem die Freischaltung von Gruppen, was insbesondere bei einer Recherche oder Ausarbeitung gemeinsam mit anderen Studierenden nützlich sein kann. Nach Erstellung eines Nutzerkontos über die Website erfolgt der Log-in über die Einstellungsfunktion in der heruntergeladenen Anwendung (unter dem Menüpunkt „Sync“). Sobald die Desktop-App mit dem Nutzerkonto verbunden ist, erfolgt die Synchronisation automatisch.
 

Überblick über die wichtigsten Funktionen

Nun ist das Programm funktionsbereit und es können bereits erste Einträge in der Bibliothek erfolgen. Im Folgenden werden die wichtigsten Funktionen von Zotero anhand von anschaulichen Grafiken erklärt.
 

Erstellung von Einträgen in der Bibliothek

In der Bibliothek (der „Datenbank“) können grundsätzliche alle relevanten Quellen erfasst werden, zB Monografien, Aufsätze, Judikatur oder Internet-Quellen. Für jede Quelle sieht Zotero eine eigene Eintragskategorie vor. Monographien können beispielsweise als „Buch“ abgespeichert werden, Aufsätze als „Zeitschriftenartikel“. Quellen können unter dem Punkt „Neuer Eintrag“ (siehe grünes Plus-Zeichen in der oberen Optionsleiste) erfasst werden. Jeder Eintrag enthält gewisse Detailinformationen zu den erfassten Werken, so zB bei Büchern der Titel, die Autoren oder die Herausgeber, die Auflage und das Erscheinungsjahr. Welche Informationen zu den jeweiligen Werken in Zotero erfasst werden müssen, um anschließend in Word ein automatisch erstelltes, korrektes Zitat zu erhalten, hängt maßgeblich von der Wahl des Zitierstils (und der damit korrespondierenden Zitiersprache) ab.
 

Beispiel-Zitate nach verschiedenen Zitierstilen

Um die Unterschiede zwischen den verschiedenen Zitierstilen zu veranschaulichen, werden nachstehend einige kurze Beispiele angeführt.

  • Manche Quellen, wie bspw Monographien, werden häufig wie folgt zitiert: Zippelius, Juristische Methodenlehre12 (2021) 10. [Autor, TitelAuflage (Erscheinungsjahr) ggf Seitenzahl]. Die Zitierstile weichen hier kaum voneinander ab.
  • Auch Beiträge in Fachzeitschriften folgen nach den gängigen Zitierstilen oft einem ähnlichen Schema. Ein Zitat könnte wie folgt aussehen: Thomic, Wertersatzpflicht des Verbrauchers bei Rücksendung von Selbstbaumöbeln, VbR 2020, 177 (179). [Autor, Titel des Beitrags, Abkürzung der Zeitschrift + Erscheinungsjahr, Anfangsseite (ggf konkrete Seite)]. Die NZR verlangen aber ggf eine Ergänzung zum Erscheinungsjahr, falls Beiträge in der Zeitschrift nummeriert werden: Thomic, Wertersatzpflicht des Verbrauchers bei Rücksendung von Selbstbaumöbeln, VbR 2020/107, 177.
  • Bei anderen Quellen weichen die verschiedenen Zitierstile aber uU weitgehend voneinander ab, so beispielsweise bei der Zitierung von EuGH-Judikatur. So erfordern beispielsweise manche Zitierstile für den Verweis auf EuGH-Entscheidungen die European Case Law Identifier (ECLI)-Nummer, wie zB die AZR. Ein Zitat könnte wie folgt aussehen: EuGH C-472/10, Invitel, ECLI:EU:C:2012:242, Rn 42. [Gericht + Aktenzeichen, Partei, ECLINummer, ggf Randnummer]. Andere Zitierstile wie die NZ verzichten wiederum auf die ECLINummer. Dann erübrigt sich auch die Ergänzung der ECLI-Nummer im Informationsfeld des Zotero-Eintrags.
  • Hinweis: Viele Zitierstile sehen auch verkürzte Folgezitate vor. Nach dem ersten Zitat entfallen dann gewisse Informationen. So entfallen zB nach den AZR bei Monographien ab dem zweiten Zitat das Erscheinungsjahr und es wird nur ein verkürzter Titel angeführt: Zippelius, Methodenlehre12 10. [Autor, Kurztitel Auflage + ggf Seitenzahl]. Je nach Auswahl des für Zotero verwendeten Stils erstellt das Programm die verkürzten Folgezitate selbständig. Dafür kann uU die Eingabe eines Kurztitels im passenden Feld in Zotero erforderlich sein. In der folgenden Grafik werden alle üblicherweise erforderlichen Informationen für die Eintragsart „Buch“ am Beispiel des AZR-Zitierstils erfasst.

Auf der Webseite https://editor.citationstyles.org/visualEditor/ können Zitierstile (in .csl-Form) an individuelle Bedürfnisse ua für die Zitierprogramme Mendeley und Zotero angepasst werden. Dabei ist es möglich, entweder bei „null“ anzufangen oder bereits bestehende Zitierstile zu bearbeiten. Bevor man ausreichend Übung im Umgang mit dem Editor hat, ist es jedenfalls besser, einen bestehenden Stil zu editieren. Will man einen bestehenden Stil editieren, muss dieser zuerst geladen werden. Dazu wählt man unter dem Reiter „Style“ „Load Style“ aus und wählt die zu editierende .csl-Datei aus.

Ein Zitierstil unterscheidet zwischen normalen Zitaten („Inline Citations)“ und dem Literaturverzeichnis („Bibliography“). Um den Umfang dieser Anleitung nicht zu sprengen, wird in Folge nur auf die absoluten Grundlagen der „Inline Citations“ eingegangen.

Die Logik eines Zitierstils folgt im Grunde einfachen Konditionalschleifen („if“, „else-if“, „else“), welche im Hintergrund nach dem Einfügen eines Zitats im Word abgespult werden. In dem Editor kann man nun diese Konditionalschleifen nach seinen individuellen Bedürfnissen anpassen. Das erste „if“ ist dabei üblicherweise die gewählte Eintragungskategorie (zB „Buch“ oder „Zeitschriftenartikel“). Das Programm springt in die folgenden Aufgaben hinein, wenn dieses „if“ erfüllt ist, ansonsten prüft es weitere „else-if“-Aufgaben. Sollte es auch darin keinen „Treffer“ finden, werden die Aufgaben des „else“ ausgeführt.

In der Abb „Citation Styles Editor“ lässt sich eine solche Schleife für ein Buch nachvollziehen. Wird in Word ein Zitat eingefügt, prüft das Programm im Hintergrund zuerst die Eintragungskategorie. In unserem Beispiel wird es bei „Book“ (= Buch) fündig, wenn die zitierte Quelle in der Datenbank als „Buch“ eingetragen wurde. Als nächstes wird es jedenfalls den Autor (aus dem Feld „Autor“ aus der Datenbank) verwenden, bevor das Programm vor die nächste Konditionalschleife gestellt wird. In dieser wird unterschieden zwischen „If first“ und „else“. Gemeint ist damit schlicht, ob es sich um ein Erstzitat oder Folgezitat handelt. Beim Erstzitat wird das Programm wie ersichtlich den Titel und das Erscheinungsjahr schreiben, beim Folgezitat nur mehr den Kurztitel („title-short“). Zuletzt kommt immer die Variable „locator“. Der Inhalt von „locator“ ergibt sich aus dem Eintrag im „Seitenzahl“-Feld beim Erstellen eines Zitats.

Die Formatierung des Geschriebenen wird ebenfalls direkt im Editor bestimmt. Die Möglichkeiten sind dabei mannigfaltig, auf der Beispielabbildung ist („title-short“) ausgewählt. Hier kann man nun bestimmen, in welchem Format ein Buch-Zitat, dass die Variable („title-short“) ausgeben wird, erscheinen soll. Bspw kann man hier auswählen, ob dieser Text in Fett, kursiv oder unterstrichen, hochgestellt oder tiefgestellt oder unter „“ erscheinen soll. Unter „text-case“ kann ua „lowercase“ (kleingeschrieben), bei „display“ linksbündig/Blocksatz etc ausgewählt werden. Präfix und Suffix funktionieren gleich wie bei der individuellen Zitierung im Word. Hier auf der Abbildung ist erkennbar, dass als Präfix ein Beistrich eingestellt wurde. Das heißt, dass vor der Wiedergabe des Kurztitels immer ein Beistrich gesetzt werden wird.

Für das Hinzufügen oder Entfernen von neuen Variablen oder Konditionalschleifen werden die „Plus“-und „Minus“-Buttons genutzt, die sich etwas rechts unterhalb der Reiter „Style“ und „Edit“ befinden. Um den Überblick zu behalten, wie ein Zitat nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand des Zitierstils aussehen würde, werden im Style Editor auch Beispielzitierungen („Example Citations“) angezeigt. Unter dem Reiter „Example Citations“ rechts oben kann man auswählen, welche Beispielzitierungen (also zB von einem „Buch“ oder einem „Zeitschriftenartikel“) angezeigt werden sollen.

Hat man sich erst mit etwas Mühe und Zeit in die Logik des Editors eingearbeitet, ist es leicht möglich, jeden Zitierstil an individuelle Vorstellungen anzupassen. Ehrlicherweise ist dabei allerdings einiges an „Trial and Error“ notwendig, aber die Arbeit lohnt sich schließlich auf jeden Fall. Sobald der Zitierstil passend zur eigenen wissenschaftlichen Arbeit fertig ist, spart man in Folge beim Zitieren viel Zeit.

Ist man mit seiner Editierung fertig, ist unter dem Reiter „Style“ einfach „Save-Style“ auszuwählen. Mit dem Button „Download Style“ wird der fertige Style in .csl-Form auf dem PC gespeichert. Wie man einen Zitierstil in Zotero installiert und später im Word auswählt, ist bereits oben beschrieben.

Gutes Gelingen!