Der öffentliche Dienst
Univ.-Prof. Dr. Marcus Klamert im Interview

Wie sieht Ihr momentaner Arbeitsalltag im Detail aus?
Sehr unterschiedlich. Oft arbeite ich an größeren Verfahren, zumeist vor dem EuGH, aber manchmal auch vor dem EGMR. Da geht es dann um Recherche und das Verfassen von Schriftsätzen, manchmal auch das Vorbereiten und Halten von Plädoyers bei mündlichen Verhandlungen. Regelmäßig verfolge und bereite ich rechtliche Entwicklungen in der EU auf, wie betreffend den Brexit oder die Rechtsstaatlichkeit und nehme dafür an interministeriellen Sitzungen teil. Gelegentlich verfassen wir Rechtsauskünfte für die Europaministerin oder den Bundeskanzler zu aktuellen europarechtlichen bzw integrationsverfassungsrechtlichen Fragen.
Welche Aspekte gefallen Ihnen am meisten, welche sind eher weniger spannend?
Mir gefällt, dass ich am Puls des Geschehens im Europarecht bin, sowohl was die Rechtsprechung als auch die Gesetzgebung betrifft. Ich durfte Österreich auch wiederholt vor dem Europäischen Gerichtshof in sehr spannenden Fällen vertreten (in einer Robe!), was für einen Europarechtler natürlich sehr spannend ist. Es gefällt mir auch, dass ich oft gemeinsam mit hoch qualifizierten und sehr netten KollegInnen an Erledigungen arbeite. Man hat, im Unterschied zur Anwaltei, auch meistens die Zeit, komplexe Rechtsfragen gründlich zu analysieren. Weniger gut hat mir vor allem am Anfang gefallen, dass es sich in manchen Bereichen doch um eine Bürokratie mit tws recht umständlichen Abläufen handelt.
Wie familienfreundlich ist Ihr Beruf?
Meine Tätigkeit im BKA ist in der Regel sehr familienfreundlich. Die Arbeit ist meistens gut planbar, die Fristen so, dass man sich die Aufgaben gut einteilen kann. Es gibt grundsätzlich viel Verständnis für familiäre Notwendigkeiten.
Die Langfassung des Interviews kannst du ab Oktober in der JAP 01/2022-23 lesen.
Über Univ.-Prof. Dr. Marcus Klamert
Univ.-Prof. Dr. Marcus Klamert ist seit 2020 Univ.-Prof. für Europarecht (Praxisprofessur) am Institut für Europarecht der Karl-Franzens-Universität Graz und
seit 2014 Mitarbeiter im Verfassungsdienst bzw. Rechtsdienst im Bundeskanzleramt.