Das Grundlagenwerk zur Strafprozessordnung
Nach Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze für Richter trat Eckart Ratz Mitte Juni 2018 als Präsident des Obersten Gerichtshofs in den Ruhestand. Nicht einmal ein Jahr später war er kurzzeitig Innenminister in der Bundesregierung Kurz und der Einstweiligen Bundesregierung Löger. Bis heute ist er zudem Honorarprofessor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und ungemein produktiv als Autor für MANZ-Werke und -Zeitschriften.
Auch heute noch sitzt Ratz zu Hause in Vorarlberg jeden Vormittag einige Stunden am Computer, schreibt an seinen Publikationen, kontaktiert Autorinnen und Autoren für den Wiener Kommentar zum Strafgesetzbuch oder gibt Feedback zu eingelangten Texten. „Seit der Pensionierung sehe ich mich als Beobachter, der das Glasperlenspiel mitverfolgt und gelegentlich logische Brüche aufzeigt.“ SchriftstellerInnen wie Hermann Hesse, auf dessen 1943 erschienenen Roman „Das Glasperlenspiel“ Ratz hier verweist, und JuristInnen befassen sich immerhin gleichermaßen mit der Welt der Begriffe.
Das Strafprozessrecht neu gedacht
Tief in die Begriffswelten des Strafprozessrechts eingetaucht ist der Rechtsexperte für sein nunmehr bei MANZ erschienenes Werk „Verfahrensführung und Rechtsschutz nach der StPO“: „Ich habe zwei Jahre daran gearbeitet und mich dabei unter anderem sehr lange mit den zugrunde liegenden Begriffen auseinandergesetzt.“ Den Kern zum Buch schuf Ratz mit seinen Aufsätzen für die „Österreichische Juristen-Zeitung“. Ein weiterer Teil ist völlig neu eigens für die Buchpublikation entstanden.
Die Anregung, seine Gedanken zum Strafprozessrecht in Buchform zu versammeln, gab Hemma Korinek. Die ersten Rückmeldungen fielen geradezu hymnisch aus, berichtet die Programmmanagerin im MANZ Verlag: „Namhafte Juristen sprechen von einem Grundlagenwerk, das in vielen Jahren noch zitiert werden wird.“ Was sie nicht überrascht: „Im Buch steckt irrsinnig viel Arbeit. Und Eckart Ratz ist nicht nur einer der besten Strafprozessexperten, die Österreich jemals hatte, sondern auch ein unheimlich fleißiger Autor!“
Wiener Kommentar zum Strafgesetzbuch
Auf die Zusammenarbeit mit MANZ angesprochen, gerät der einstige OGH-Präsident ins Schwärmen. Er spricht von einem „Verlag zum Gernhaben“: „Die Chefin Susanne Stein-Pressl ist eine vielseitige, gescheite Frau. Und die Wertschätzung, die man hier als Autor von allen Seiten bekommt, ist ebenso authentisch wie belebend.“
Um einen wertschätzenden und konstruktiv-kritischen Umgang bemüht sich Ratz auch in seiner Tätigkeit als Herausgeber des „Wiener Kommentars zum Strafgesetzbuch“: „Ich versuche, immer sofort – längstens binnen dreier Tage – Input zu geben.“ Die Arbeit am Kommentar beschreibt er als stetiges Work-in-Progress: „Ich sichte ständig die neue Literatur und arbeite diese unverzüglich ein.“ Besondere Freude bereitet ihm die Tätigkeit für die „ÖJZ: „Das Glossenschreiben ist die optimale Kombination aus hohem Lustfaktor bei geringstmöglichem Unlustgefühl. Die Arbeit ist total am Puls der Zeit.“ Als Werke von dauerhaftem Wert empfindet Ratz hingegen die Kommentare: „Für Bücher gilt: Wer schreibt, der bleibt.“
Tagung Wirtschaftsstrafprozess
Laune macht auch die Arbeit im Rahmen der MANZ Rechtsakademie: Die von Eckart Ratz geleitete Tagung zum „Wirtschaftsstrafprozess“ findet heuer am 11. November 2021 im Steigenberger Hotel Herrenhof statt. Als Vortragende haben sich Eva Marek (Untreue und Missbrauch der Amtsgewalt), Peter Lewisch (aktuelle Fragen des Korruptionsstrafrechts) und OGH-Hofrat Thomas Haslwanter angekündigt.
Ratz: „Das sind Veranstaltungen, die ich sehr genieße, weil auf hohem Niveau diskutiert wird. Als Vortragender bekommt man mindestens so viel zurück, wie man gibt.“
Die vollständige Workstory mit Eckart Ratz lesen Sie in der RECHTaktuell 5/21. Für die Tagung Wirtschaftsstrafprozess können Sie sich bei der MANZ Rechtsakademie anmelden.