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Knifflige Fälle aus dem Mietrecht

Ob Mieterschutz oder Mieterhöhung, ob Eigenbedarfskündigung oder die Frage nach den angemessenen Betriebskosten – einen gänzlich neuen Ansatz verfolgt das „Casebook“ Mietrecht der Herausgeberinnen Julia Kainc und Andrea Reiber: Anhand lebensnaher Fälle werden vielfältige Problemstellungen abgehandelt.

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Kainc/Reiber
Mietrecht. Das Casebook
Redaktion
Reinhard Ebner
Datum
01. September 2020

Nicht der Buchstabe des Gesetzes, sondern das Leben diktierte die Struktur des kürzlich erschienenen Buchs „Mietrecht. Das Casebook“. MANZ-Redakteurin Andrea Reiber schildert die Entstehungsgeschichte: „Im Verlag entstand ursprünglich die Idee einer Sammlung von Einzelbeiträgen verschiedener Autoren zu wohnrechtlichen Themen, bei denen wir Publikationslücken gesehen haben. Ich habe mich daraufhin an die Richterin Julia Kainc gewandt, weil sie in der Branche sehr gut vernetzt ist.“

Eine glückliche Kombination der Expertise zweier Mietrechtsprofis: Kainc, die Vorsteherin des Bezirksgerichts Donaustadt, war in der Vergangenheit unter anderem in einem wohnrechtlichen Rechtsmittelsenat tätig. Reiber wiederum hat bereits vor ihrer Tätigkeit bei MANZ das im Verlag erschienene Werk „Kündigung im Mietrecht“ verfasst.

Nach einigen Treffen entschieden Kainc und Reiber das Buch gemeinsam herauszugeben. Das Konzept wandelte sich in der Folge stark: „Wir beschlossen, Sachverhaltskonstellationen zu konstruieren, auf die ich in meiner Tätigkeit als Bestandsrichterin häufig stoße“, erklärt Kainc. „Alles, was im Mietsrechtsgesetz geregelt wird, ist so im Buch durch lebensnahe Fälle abgehandelt.“

 
 

Kündigung Mietvertrag bis „Grillen am Balkon“

Für dieses innovative Konzept nahmen sich die Herausgeberinnen insgesamt ein Jahr Vorbereitungszeit. Kainc: „Das Buch ist im Dialog entstanden und in Teamarbeit gereift.“ Damit das Endergebnis wie aus einem Guss wirkt, waren Vorgaben für die Autoren festzulegen. Geschildert wird jeweils ein Fall, der oftmals mehrere mietrechtliche Themen betrifft. Die Fragestellungen werden der Reihe nach behandelt, anschließend wird eine Falllösung formuliert. Ein Praxisteil am Ende jedes Kapitels gibt eine Übersicht über die Rechtsprechung und dient dem Anwalt etwa zur Prozessvorbereitung.

Detail am Rande: „Obwohl es ein ausgewiesenes Fachbuch ist, haben wir für die Illustrationen einen Karikaturisten herangezogen“, so Reiber. „Mit diesem Ratgeber-typischen Element wollen wir die Lebensnähe der Darstellung optisch unterstreichen.“ Es geht nicht zuletzt um die „kleinen Sorgen des Alltags, die für die Betroffenen oft große Sorgen sind“: ums Grillen am Balkon, um die Frage, wie oft gelüftet werden muss oder ob der Mieter einen Kachelofen einbauen darf. Die Zielgruppen des Werks sind entsprechend weit gefasst: Sie reichen von Anwälten und Richtern über Immobilienverwalter und Hausbesitzer bis hin zu den Mietern. Nahezu jeder findet hier ein Thema, das ihn in seinem Alltag betrifft.

31 Autoren ermitteln zum Mietrecht

Breit gestreut ist auch die Autorenriege, aber – ob Richter, Rechtsanwalt, Sachverständiger oder Universitätsprofessor – eines haben sie alle gemeinsam: Durchwegs ausgewiesene Wohnrechtsexperten konnten für die Einzelbeiträge gewonnen werden. Hier machte sich die Branchenvernetzung der ehemaligen Obfrau der Fachgruppe Wohn- und Mietrecht der österreichischen Richtervereinigung (Kainc) und der immolex-Redakteurin und MANZ-Lektorin (Reiber) bezahlt.

Für die beiden Herausgeberinnen war’s rückblickend mehr als bloß ein Buchprojekt. „Durch die Zusammenarbeit ist eine echte Freundschaft entstanden“, erzählt Kainc. Weitere Projekte sind in Planung, darunter ein Immobilienlexikon. Dieser „große Wurf“ soll schon 2021 erscheinen.

 

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„Im Buch wird das Mietrecht durch lebensnahe Fälle abgehandelt.“
JULIA KAINC, BEZIRKSGERICHT DONAUSTADT