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BLACKOUT-CHECKLISTE

Krisenplanung: Blackout-Vorsorge für Unternehmen

 

Ein umfassendes Sicherheitskonzept für Unternehmen erfordert heute unter anderem eine Befassung mit der Blackout-Gefahr. Bei den Überlegungen, was im Falle des Falles zu tun ist, unterstützt die Checkliste des MANZ-Fachautors Bernhard W. Gruber.

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Bernhard W. Gruber
© Steve Haider
BERNARD W. GRUBER
Referent im Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI)
Redaktion
Reinhard Ebner
Datum
22. März 2023

Was tun bei einem plötzlichen überregionalen Stromausfall oder gar bei einem länger andauernden Blackout? Das Besondere an einem Blackout-Szenario besteht darin, dass die Telekommunikation rasch zusammenbrechen wird und auch viele Verkehrsmittel entweder ausfallen oder wegen Staugefahr und Tunnelsperren besser nicht benützt werden sollten. Rettung, Feuerwehr, Polizei und Bundesheer könnten somit in Notfällen nicht rasch genug alarmiert werden. Ja, selbst wenn eine Alarmierung gelingt, können Einsatzfahrzeuge möglicherweise aufgrund blockierter Straßen nicht ausrücken.

Damit ein Blackout Unternehmen nicht unvorbereitet trifft

Ein schriftlicher Blackout-Plan gehört zum Sicherheitskonzept eines Unternehmens. Die Mitarbeitenden sollten idealerweise bereits heute wissen, was bei einem Blackout zu tun bzw. zu unterlassen ist. Bei der Erstellung unterstützt die nachfolgende Checkliste.

„Unternehmen sollten schriftliche Blackout-Pläne und -Anweisungen vorbereiten.“

BERNHARD W. GRUBER, MANZ-FACHAUTOR

A. Krisenteam, Evaluierung, Krisenpläne

  • Gibt es ein Krisenteam? Haben die Mitglieder des Krisenteams für ihren Verantwortungsbereich das nötige Wissen, die nötige Erfahrung, die nötige Ausstattung und das nötige Personal? Werden die Mitglieder des Krisenteams im Krisenfall aller Wahrscheinlichkeit nach zur Verfügung stehen?
  • Wurden allfällige von einem Blackout ausgehende Gefahren für die Mitarbeitenden (gem § 4 ASchG) evaluiert?
     

B. Produktion, Dienstleistungen

Kann bzw. soll weiterhin produziert werden? Können bzw. sollen weiterhin Dienstleistungen erbracht werden?

  • Wenn ja: Welche Vorkehrungen sind zu treffen, um das zu ermöglichen?
  • Wenn nein: Welche Vorkehrungen sind zu treffen, um den Betrieb ohne Beschädigung der Anlagen sowie ohne Gefährdung von Personen und Umwelt vorübergehend stillzulegen?
     

C. Mitarbeitende

1. Blackout während der Arbeitszeit

  • Wovon gehen bei Stromausfall welche Gefahren aus? Drohen schwerwiegende Gefahren? Wie rasch muss gehandelt werden, um schwerwiegende Gefahren abzuwenden? Befinden sich Personen in Gefahr? Wer kann sich selbst helfen und wer benötigt Hilfe? Wer kann kompetent Hilfe leisten?
  • Welche Mitarbeitenden werden wofür noch benötigt?
  • Wer kann nach Hause gehen, wird also im Unternehmen vorübergehend nicht benötigt und ist in der Lage, seinen Wohnsitz zu Fuß, per Fahrrad oder Scooter zu erreichen?
  • Welche dienstlichen Arbeitsmittel, Geräte (zum Beispiel Notebooks) etc. sollen Mitarbeitende nach Hause mitnehmen, um sie dort zu verwahren?
  • Wer gelangt nicht nach Hause, weil dafür keine Verkehrsmittel mehr zur Verfügung stehen? Gibt es für diese Personen Wasser, Nahrung, Medikamente und Nächtigungsmöglichkeiten im Unternehmen bzw. in der Umgebung?

2. Blackout während einer Dienstreise

  • Ist der Dienstreise-Auftrag noch ohne erhöhtes Risiko erfüllbar?
  • Wenn nein: Ist die (sofortige) Rückkehr ohne erhöhtes Risiko möglich?
  • Wenn nein: Wo können „gestrandete“ Mitarbeitende die Zeit bis zur Rückkehr möglichst gefahrlos und gut versorgt abwarten?
     

3. Blackout außerhalb der Arbeitszeit

  • Welche Mitarbeitenden werden während des Blackouts wann, wo und wofür benötigt?
  • Welche Mitarbeitenden sollen zu Hause so lange abwarten, bis sie nach dem Ende des Blackouts zum Arbeitsantritt aufgefordert werden?
     

4. Nach dem Blackout

  • Wer verbindet wann welche Anlagen oder Bereiche wieder mit dem Netz, um beim Hochfahren der Stromversorgung Schäden zu vermeiden?
  • Wer informiert zu Hause gebliebene Mitarbeitende per Mail, SMS oder Anruf, ab wann sie wieder im Unternehmen arbeiten sollen?
  • Ist etwas zu dekontaminieren oder zu entsorgen?
  • Werden benötigte Vorprodukte wieder produziert und funktioniert auch deren Lieferung? Kann die eigene Produktion somit wieder anlaufen? Werden die eigenen Produkte bereits wieder nachgefragt und können sie auch ausgeliefert werden?
     

Bearbeiteter Auszug des Fachbeitrags „Blackout-Vorsorge“ von Bernhard W. Gruber. Der vollständige Beitrag beinhaltet ausführliche Anmerkungen und nützliche Links. Sie finden diesen in der Printausgabe 1/2023 der MANZ-Zeitschrift für Wirtschaftsrecht „ecolex“.

Querverweise zur Norm in der RDB wurden automatisch mit dem MANZ Linkbutler des MANZ Genjus Word Add-In erstellt.