Christoph Mondel
Notariell identifiziert
Ordnung ist etwas, das Struktur in die Welt bringt. Christoph Mondel mag das. Und noch lieber bringt er Struktur in das Leben seiner Klientinnen und Klienten, und zwar immer dann, wenn es um lebensentscheidende Dinge geht: Erbangelegenheiten, Betriebsübergaben, Verträge aller Art. „Als Notar regle ich Sachverhalte des menschlichen Lebens“, sagt er und weiß, wie schwierig das manchmal sein kann. „Probleme in einfachen Worten erklären“, versteht er als eine Grundvoraussetzung seines Berufs. „Je besser man zuhören kann, umso besser gelingt es“, ist er überzeugt. Dabei hat er die Erfahrung gemacht, dass Beratungsgespräche im ungezwungenen Stil eine gute Strategie sein können. Er nennt diese Ungezwungenheit deshalb auch gerne „Plaudern“. Und das ist seine Lieblingsbeschäftigung. Was sein Gegenüber dann kaum mitbekommt: Mondel denkt mit, berät und findet auf diese Weise Lösungen.
Dabei wollte Christoph Mondel ursprünglich nicht unbedingt Jurist werden. Geboren 1974 in Wien und aufgewachsen in Klosterneuburg, war der Sohn eines Anwalts erst einmal ein Sportfan. Seinen Vater bezeichnet Mondel heute als Einzelkämpfer, der seinem Sohn bei der Berufswahl vollkommen freie Wahl ließ. Mondel selbst interessierte sich als Jugendlicher fast ausschließlich für körperliche Ertüchtigungen. Daran änderte sich auch nach der Matura im Jahr 1992 und dem anschließenden Bundesheer-Jahr nichts.
Zivilrecht als Schlüssel
In seinen besten Zeiten als Ruderer trainierte er zehn Einheiten pro Woche. Er spielte begeistert Fußball und Tennis und arbeitete im Winter als Schilehrer. Als er 1993 an der Universität Wien Rechtswissenschaften zu studieren begann, „war das nicht gleich von Anfang an eine große Erfüllung“, gibt er unumwunden zu. Es habe gedauert, bis er in die Materie hineingewachsen ist. Die Begeisterung kam schließlich mit dem Zivilrecht, „das juristische Salz in der Suppe“, wie er findet. Vollends überzeugt war er nach einem Praktikum am EuGH in Luxemburg. „Französisch konnte ich, weil ich während der Schule ein Auslandssemester in Dijon verbracht hatte“, erzählt er. So begannen sich Kreise zu schließen.
Als er 2000 nach Wien zurückkam, gingen für ihn die Dinge beruflich Schlag auf Schlag. Noch während des Gerichtsjahrs bekam er bei Wolfgang Zankl, Professor für Zivilrecht in Wien, einen Assistentenjob. „Es war Zankl, der mich zum wissenschaftlichen Arbeiten gebracht hat“, sagt Mondel im Rückblick, er verdanke diesem deshalb sehr viel. Denn seit bald 20 Jahren ist Mondel als Autor juristischer Publikationen tätig.
Danach entschied sich Mondel für den Beruf des Notars. Der Vorschlag kam von seiner damaligen Freundin, die er im Studium kennengelernt hat. Heute ist sie seine Frau, seine Kanzleipartnerin und die Mutter seiner beiden Söhne.
Nach Jahren als Notariatsanwärter in verschiedenen Kanzleien wurde Mondel 2018 schließlich zum öffentlichen Notar in Klosterneuburg ernannt. „Ich identifiziere mich mit meinem Beruf. Mir fällt nichts ein, was ich besser gekonnt hätte“, sagt er und bezeichnet das als Grundlage seiner Lebenszufriedenheit. Identifikation mit dem Beruf ist auch etwas, das aus anderem Grund unerlässlich ist: „In Klosterneuburg treffe ich an jeder Ecke jemanden, den ich kenne. Da muss es selbstverständlich sein, Verschwiegenheit zu leben. Ich nehme für mich in Anspruch, vertrauensvoller Partner zu sein.“
"Aus dem Knell ist dann ein Mondel geworden."
CHRISTOPH MONDEL, PRÄSIDENT ÖNK & MANZ-AUTOR
Begeisterter Autor
Parallel zu seiner Notariatstätigkeit ist ihm das juristische Publizieren sehr wichtig. Neben zahlreichen Beiträgen in periodischen Publikationen und gängigen Kommentaren zum Zivil- und Außerstreitrecht ist sein Hauptwerk bei Manz „Die Kuratoren im österreichischen Recht“ – dieser Tage erscheint das Buch in der dritten Auflage. „Ich habe dieses Werk seinerzeit von Heribert Knell übernommen. Aus dem Knell ist ein Mondel geworden“, lacht er. Was ihn inhaltlich bei der neuen Ausgabe am meisten beschäftigt hat, ist die gänzliche Neustrukturierung durch das zweite Erwachsenenschutzgesetz. Es gab viel Anpassungsbedarf, „das war zeitintensiv“, sagt er.
Darüber hinaus engagiert sich Christoph Mondel aber auch in der Standespolitik und ist seit 2019 Präsident der Österreichischen Notariatsakademie, „eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit, die mir allerdings ebenfalls sehr großen Spaß macht“, sagt er und blickt auf ein sehr anstrengendes Corona-Jahr zurück.
Doch wichtiger als alles andere ist Christoph Mondel seine Familie. Seine beiden Söhne Jonas (9) und Nikolaus (7) haben „sehr, sehr viel Energie, die jeden Tag wieder in die Bahnen gelenkt werden muss. Die Burschen sind so wie ich seinerzeit sehr sportlich unterwegs“, sagte er stolz und berichtet von Hockey-Matches, Fußball-Turnieren und Mountain-Bike-Touren.
Wenn Christoph Mondel selbst entspannen will, schnappt er sich den semmelblonden Labrador der Familie, „seinen treuesten Laufpartner“, wie er ihn nennt, und rennt von seinem Haus am Waldrand von Klosterneuburg einfach querfeldein. Mondel und sein Hund sind sehr oft an den Hängen des Leopoldsbergs anzutreffen. Die meisten, die dort regelmäßig wandern, kennen ihn schon. Er ist der Waldläufer, der am freundlichsten grüßt.