Peter Pilz
Steuerrecht für die Öffentliche Hand
David Bowie ist sein Held, die steuerliche Beratung der öffentlichen Hand seine Stärke. Der Grazer Peter Pilz vereint Gegensätze – als Partner der Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO und Obmann der steirischen Hospizbewegung.
Er kennt viele Liedtexte von David Bowie auswendig. Den Refrain „… changes are taking the pace I’m going through“ hat Peter Pilz während der Coronapandemie oft gehört, auch weil dieser Song so passend war für eine Situation, in der alles auf den Kopf gestellt wurde. Vielleicht war es im Zuge eines ZoomMeetings, dass sich eine Diskussion um Leadership in der Krise entwickelt hatte, sagt Pilz, jedenfalls hatte er zusammen mit Susanna Wieseneder, einer LeadershipCoachin, und Markus Mair von der Styria Media Group die Idee, ein Buch über persönliche Helden herauszugeben.
„Es wird kein Buch zum einfach so Durchlesen, sondern es soll inspirieren.“
Teile des Reinerlöses werden dem Dachverband Hospiz Österreich zukommen. Er ist seit vielen Jahren für den steirischen Hospizverein ehrenamtlich engagiert, zuerst als Kassier, seit mehreren Jahren als Obmann.
Grundstimmung positiv
Peter Pilz versteht es, das Beste aus schwierigen Situationen zu machen. In normalen Zeiten ist er viel unterwegs, als Partner von BDO ist er sehr oft in Wien und als Spezialist für die Beratung von KundInnen der öffentlichen Hand auch in den Bundesländern. Das alles ge schieht jetzt aus dem Homeoffice, „mit dem Vorteil, dass ich zwischen Meetings schnell auch einmal eine Runde laufen gehen kann“. Drei bis viermal die Woche ist optimal für ihn – raus in die Natur, das ist ihm wichtig.
Deshalb ist Pilz auch ein überzeugter Grazer. Geboren 1969 als einer von drei Brüdern, wuchs er unbeschwert auf. Seine Mutter ist Kunst geschichtlerin, der Vater leitete die Steuerabteilung beim Steirischen Gemeindebund. Er war es auch, der dem Sohn riet, nach der Matura ein Jusstudium zu beginnen und nebenbei in einer Steuerberatungs kanzlei zu jobben. Auf diese Weise würde er umfassend Einblick in die Materie bekommen. Dieser Rat war goldrichtig: Neben der Steuer beratungspraxis vermittelten ihm Professoren wie Gunter Nitsche oder Hans Georg Ruppe an der Uni Graz die juristischen Grundlagen für die Abwicklung von Megaprojekten wie Konkursen, Sanierungen oder Umstrukturierungen. Nach Abschluss der Dissertation engagierte ihn Professor Romuald Bertl als Revisionsassistenten.
Öffentlichkeit mitdenken
Damit waren die schöne Studentenzeit und die Vorlesungen im sogenannten Hörsaal Harrach, dem berühmten Grazer Kaffeehaus, vorbei. Von 1994 bis 1998 arbeitete er bei Bertl in dessen Steuerberatungskanzlei, 1998 machte er sich mit einem Partner selbstständig, spezialisierte sich nicht nur auf Finanzierungen und Sanie rungen, sondern auch auf die Beratung von KundInnen aus dem Bereich öffentliche Hand. „Gerade diese Kunden haben umfas senden Beratungsbedarf in einer Reihe von sehr unterschiedlichen Fragestellungen“, sagt er und findet die Schnittstelle zwischen Steuerberatung und Consulting immer wie der aufs Neue spannend. „Man muss bei jeder Maßnahme immer auch die politische Außenwirkung mitdenken“, sagt er. Das sei ein großer Unterschied zur Privatwirtschaft.
Nach weiteren zehn Jahren Selbstständig keit wechselte Pilz in die Kanzlei Bertl, Fattin ger & Partner (BFP). Die Kanzlei wuchs suk zessive und fusionierte dann im Jahr 2018 mit der BDO Austria, bei der Pilz seitdem Partner und Mitglied des Management boards ist. „Wir haben ein schönes Wachs tum, sind ein junges, motiviertes und innova tives Team mit einem sehr lösungsorientier ten Beratungsansatz“, sagt Pilz. Die BDO berät heute viele Gemeinden, große Städte und Bundesländer in ganz Österreich und ist einer der größten Player auf diesem Gebiet. Seine Expertise gibt er seit vielen Jahren auch als MANZAutor weiter, vor allem in der Schriftleitung der Zeitschrift „RFG – Recht und Finanzen für Gemeinden“; zuletzt er schien bei MANZ auch ein großes Handbuch zur neuen Rechnungslegung von Gemein den, bei dem er als Herausgeber fungierte.
Wer Peter Pilz nach seiner Freizeitgestaltung fragt, wird zwei Dinge hören: Mehr als alles andere zählt die Familie in seinem Leben. Seine Frau kennt er seit seiner Schulzeit, die beiden haben drei Kinder im Alter von fast 24, 21 und 16 Jahren. Zum anderen ist Peter Pilz auch ein begeisterter Leser, und zwar „quer beet“, wie er sagt. Sehr beeindruckt hat ihn kürzlich „Normal People“ der jungen irischen Autorin Sally Rooney. Musik ist sowieso wichtig. Wenn er nach dem Lockdown wieder mehr im Auto sitzen wird, freut er sich darauf, wieder seine Lieblingslieder von David Bowie hören zu können. Denn das hat ihm gefehlt.