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AUTOR DES MONATS · RECHTaktuell 4/2020

Konrad Lachmayer

Konrad Lachmayer ist Professor für Öffent­liches Recht, Europarecht und Grundlagen des Rechts an der Sigmund Freud PrivatUniversität – als Vize­-Dekan leistet er dort Aufbauarbeit.
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Redaktion
Karin Pollack
Datum
07. April 2020

Mit Pioniergeist


In der zweiten Märzwoche ist durch das Corona­Virus eine Art Ausnahmezustand über Österreich herein­gebrochen, auch an der Fakultät für Rechtswissen­schaften der Sigmund Freud PrivatUniversität rüstet man sich. „Die Studierenden sind schon zu Hause, wir stellen gerade auf Distance Learning um“, sagt Konrad Lachmayer. Er ist gelassen, vielleicht auch deshalb, weil er Pionierarbeit gewöhnt ist.

Die Fakultät für Rechtswissenschaften an der Sigmund Freud PrivatUniversität gibt es seit 2016. Konrad Lachmayer ist fast seit Anbeginn mit dabei. „Wir ver­folgen hier ein Konzept, das Studierenden juristisch vernetztes Denken beibringt“, erklärt er, also nicht ein Fachgebiet nach dem anderen, sondern stets eine Zu­sammenschau der Disziplinen, praxisorientiert, aber auch wissenschaftlich. Unterrichtet wird an der Pri­vatuniversität in Kleingruppen, Studierende und Leh­rende sind im regen Austausch. „Das Studium soll Freude machen“, sagt er. Und man ist stolz, dass es bereits 40 Bachelor­Absolventen und Absolventinnen gibt, von denen die meisten mit dem Master­Studium fortgesetzt haben. „Es ist spannend, in so einem Pro­zess mit dabei zu sein.“

Lachmayer, geboren 1978 in Wien, kommt aus einer Lehrer­ und Juristenfamilie. Sein Vater war Ministerialbeamter im Verfassungsdienst. „Eigentlich wollte ich Richter werden“, erinnert er sich, entdeckte aber schon bald sein Interesse für wissenschaftliches Arbeiten. 2000 wurde er Assistent bei Bernd­Christian Funk am Institut für Staats­ und Verwaltungsrecht der Universität Wien. Bei ihm promovierte er und habili­tierte sich. Schon seit 2001 ist Konrad Lachmayer als MANZ­Autor tätig, hat zahlreiche Fachartikel in einer Reihe von Zeitschriften publiziert und Bücher heraus­gegeben. Eines seiner Spezialgebiete ist das Daten­schutzrecht. Technik­-Freak sei er keiner, sagt er, aber jemand, der sich immer schon gerne frühzeitig mit rechtlichen Fragestellungen gesellschaftlicher Heraus­forderungen auseinandersetzt. Gemeinsam mit Iris Eisenberger arbeitete er intensiv im Bereich des Tech­nologierechts, im MANZ­-Verlag erschien etwa ein Buch zum autonomen Fahren und Recht. Demnächst wird ein Band zu Drohnen und Recht herauskommen. Für den aktuellen Großkommentar zum Datenschutz hat Lachmayer die Bereiche zur polizeilichen, nachrichten­dienstlichen und strafrechtlichen Datenverarbeitung übernommen.
 

„Durch Vergleiche entwickelt man eine Perspektive, mit der man nicht nur andere, sondern auch die eigene Rechtsordnung besser versteht.“


„Die internationale Ausrichtung ist mir in meiner Arbeit sehr wichtig“, sagt Lachmayer. In einer zuneh­mend globalisierten Welt sieht er in der Verfassungs­vergleichung eine zentrale und zukunftsweisende Dimension juristischen Denkens. „Durch Vergleiche entwickelt man eine Perspektive, mit der man nicht nur andere, sondern auch die eigene Rechtsordnung besser versteht“, ist er überzeugt. Schon als Assistent arbeitete er gerne in Teams, organisierte mit Kollegen Konferenzen in Asien und eine europaweite Summer School. Sein internationaler Blick auf juristische Themen­stellungen führte ihn zu zahlreichen Forschungsauf­enthalten, etwa an die Universität Cambridge, an die Durham Law School, ans Max­Planck­Institut in Heidel­berg oder an die ungarische Akademie für Wissen­schaften in Budapest.

Apropos: Prägend für Lachmayers Karriere ist seit 2000 auch sein Chef und Lehrer Bernd­Christian Funk. 2010 wurde Lachmayer die Venia aus Verfassungsrecht, Verwaltungsrecht und Europarecht verliehen. Nach­dem Funk an der Uni Wien emeritierte, widmete er sich als Gründungsdekan der Auf bauarbeit eines rechts­wissenschaftlichen Instituts an der Sigmund Freud PrivatUniversität, Lachmayer arbeitet seit 2017 mit.

Privat bezeichnet sich der 42­Jährige Jurist übrigens klar als Familienmensch. Seine Frau ist Hofrätin des Verwaltungsgerichtshofs, ihr Schwerpunkt ist Steuer­recht. Darauf, dass Lachmayer 2009 und 2013 jeweils neun Monate in Väterkarenz war, ist er stolz. „Meine Kinder sind neugierig und gerade in einem super Alter, wir haben immer volles Programm“, sagt er. Und: Konrad Lachmayer liest gerne, vor allem Biografien, „weil es interessant ist, sich in die Lebensentwürfe anderer Menschen hineinzuversetzen.“ Doch aktuell denkt er vorwärts: In der Corona­Krise will er den Lehrbetrieb für Studierende aufrechterhalten, die Eta­blierung von e­Learning ist an der jungen Fakultät ebenfalls Neuland, das es zu organisieren gilt.

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