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AUTORIN DES MONATS · RECHTaktuell 7-8/2019

Susanne Auer-Mayer

Susanne Auer-Mayer ist Arbeits- und Sozialrechtlerin an der Universität Salzburg. Ihr Spezialgebiet fasziniert sie, weil es für alle Menschen bedeutsam ist.
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Redaktion
Karin Pollack
Datum
03. Juli 2019

Arbeit an der Struktur

Susanne Auer-Mayer hat womöglich einen der schönsten Arbeitsplätze der Welt. Zumindest würden das die Abertausenden von Touristen sagen, die sich das ganze Jahr über vom Grünmarkt Richtung Alter Markt in Richtung Dom wälzen. Zwischen der Salzburger Residenz und der Franziskanerkirche ist das Institut für Arbeits- und Sozialrecht untergebracht. Seit mittlerweile fast 12 Jahren ist das der Arbeitsplatz von Susanne Auer-Mayer, der Eingang gegenüber dem Café Tomaselli. Hier hat die für ihren schnellen Schritt bekannte Juristin Ende 2007 als Studienassistentin begonnen, im Herbst letzten Jahres ist ihre Habilitationsschrift zum Thema „Mitverantwortung in der Sozialversicherung“ bei MANZ erschienen. „Arbeits- und Sozialrecht betrifft wirklich alle Menschen in Österreich, als Juristin kann ich zur gesellschaftlichen Entwicklung beitragen“, sagt sie und positioniert sich als Verfechterin eines solidarisch finanzierten Systems. In den vergangenen Monaten hat sie immer wieder über die von der Politik geplanten Umstrukturierungen diskutiert. „Es geht in unserem Fachgebiet vor allem auch darum, das große Ganze im Blick zu behalten“, sagt sie, und daran habe sie großen Spaß.

„Dass ich einmal Juristin werden würde, hätte ich aber selbst wahrscheinlich am allerwenigsten gedacht“, sagt sie und schüttelt dabei ein wenig den Kopf. Geboren 1985, wuchs sie als einzige Tochter zweier Juristen in Elixhausen bei Salzburg auf. Ihr Vater war beim Magistrat, ihre Mutter hat einige Jahre am Institut für Rechtsgeschichte gearbeitet. „Und eigentlich wollte ich wirklich etwas ganz anderes als meine Eltern machen“, erinnert sie sich. Nach der Matura am Gymnasium Zaunergasse in Salzburg („ich bin jeden Tag mit dem überfüllten Bus gependelt“) entschied sie sich 2004 für ein Studium der Soziologie. Und weil Wahlfächer verpflichtend dazu zu kombinieren waren, riet ihr die Studienabteilung, gleich noch ein zweites Studium zu inskribieren. Und das war dann doch Jus. „Ich bin ein sehr strukturierter Mensch, deshalb habe ich mich dann sehr schnell in den Rechtswissenschaften wohler gefühlt“, sagt sie, und fand vor allem Gefallen an den privatrechtlichen Fächern. Als ihr Walter Pfeil eine Stelle als Studienassistentin anbot, sagte sie zu. Das klassische Lehrstuhlsystem gebe es an ihrem Institut in Salzburg nicht, so Auer-Mayer, daher habe sie auch mit anderen Professoren wie Rudolf Mosler, Konrad Grillberger und Klaus Firlei zusammengearbeitet.
 

„Ein gutes Gesetz ist nicht eines, das huschpfusch durch den Nationalrat gepeitscht wird“


In ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit der Kündigung befristeter Arbeitsverträge, in der Dissertation mit Behinderung und Arbeitsrecht. „Ich überlege gerne in Ruhe, denke Probleme mit allen Für und Wider durch“, sagt Susanne Auer-Mayer, für die die Universität deshalb auch ein idealer Arbeitsplatz wurde. „Ich habe das Gefühl, wirklich etwas bewirken zu können“, sagt sie und meint die Diskussionen zu diversen gesellschaftlich relevanten Fragen, bei denen sie ihre Expertise zur Verfügung stellt. Recht sei schließlich nicht eindeutig, sondern oftmals eine Frage der Auslegung, sagt sie, das habe sie auch im Zuge ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Obersten Gerichtshof in Wien sehr eindrücklich vermittelt bekommen. Was sie noch mag: Gut gemachte Gesetze, die wohl überlegt sind, den Interessensausgleich berücksichtigen und auch vor den Höchstgerichten halten. „Ein gutes Gesetz ist nicht eines, das huschpfusch durch den Nationalrat gepeitscht wird“, sagt sie. Susanne Auer-Mayer jedenfalls geht ihre Sache gründlich an. Für MANZ arbeitet sie am Großkommentar zum Sozialversicherungsrecht mit, bringt ihre Expertise aber auch in anderen MANZ-Publikationen ein.

Und was macht sie, wenn sie nicht arbeitet? „Tanzen“, sagt sie und das mit ihrem Mann, einem Juristen, den sie in einer Strafrechtsvorlesung an der Uni kennengelernt hat. ORF-„Dancing Star“ Florian Gschaider kommt wie sie aus Elixhausen und gibt dort Tanzunterricht. Susanne Auer-Mayer lebt mit ihrem Mann und zwei Britisch-Kurzhaar-Katzen nach ein paar Jahren in Salzburg-Stadt wieder dort, wo sie ursprünglich aufgewachsen ist, „weil es im Grünen hier wirklich sehr schön ist.“ Was sie weiter vorhat: „Mich für eine Professur bewerben“, sagt sie mit großer Selbstverständlichkeit, weil das eben der nächste Schritt in einer universitären Laufbahn ist.

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